Die Aachener Schauspielerin und Theatermacherin Jutta Sophie Charlotte Kröhnert war mitten in den Vorbereitungen zu ihren Dezember-Auftritten, als am Montag die Nachricht ihres plötzlichen Todes in Form einer abgesagten Pressekonferenz unsere Redaktion erreichte.
Eben noch haben wir die Termine für die „Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens“ rund um den Geizkragen Ebenezer Scrooge und seiner Begegnung mit drei unheimlichen Besuchern, den Jutta Kröhnert, Michael Kröhnert und Markus Hesterkamp im behaglichen Ambiente der im Stil der 1920er eingerichteten Absinth-Bar an den Adventssonntagen vortragen wollten, in unsere Datenbank eingegeben und den Termin für die Pressekonferenz zum „Criminalen Bankett - Die Sache mit dem Schmied“ im Couven Museum im Kalender notiert … Und dann kommt eine Mail mit der Absage der Pressekonferenz und hinterlässt einen Kloß im Hals. Jutta S. C. Kröhnert war für uns ein fester Bestandteil der Aachener Kulturlandschaft, sie war eine engagierte und leidenschaftliche Theatermacherin oder um es mit den Worten von Kira Wirtz anlässlich eines Berichts zum 30-jährigen Jubiläums des Theater zu sagen: „Das Theater 99 (gehört) zur freien Aachener Künstlerszene ebenso wie die Printen in die Bäckerei.“ Jutta Kröhnert gehörte seit 1987 fest zum Theater 99 und hatte damals gesagt: „Das Geburtsdatum des Theater 99 ist schwer festzulegen. Wir haben uns auf die erste Spielzeit geeinigt, den 1. September“. Im Frühjahr 2024 brachte sie den Literaturklassiker „Moby Dick“ von Herman Melville als Regisseurin im Theater 99 auf die Bühne und schuf dabei Frauen-Charaktere, die es im Roman gar nicht gibt, im Oktober präsentierte sie mit Markus Hesterkamp „Schatten über Innsmouth“, eine Lesung nach H. P. Lovecraft in der Grotesque Absinth-Bar, wo nun im Dezember die Dickens-Weihnachtsgeschichte an den Adventssonntagen aufgeführt werden sollte. Auf ihrer Facebook-Seite hat sie vor ein paar Tagen erst einen Beitrag zur gelungenen Generalprobe des anstehenden „Criminalen Bankett“ im Couven Museum gepostet - und jetzt? Stille und Fassungslosigkeit. Unsere ehemalige Klenkes-Kollegin Silvia Möller, die auch zum Team des Theater 99 gehört und an der Aufführung von „Die Sache mit dem Schmied“ im Couven Museum beteiligt ist, schrieb 2017 einen > Artikel über Jutta S. C. Kröhnert, die als selbstständige Theaterpädagogin, Schauspielerin und Regisseurin sowie Geschäftsführerin der Aachener Kultur und Theaterinitiative e.V. (AKuT) und der dazugehörigen Spielstätte Theater 99 im Gasborn tätig war. Mit zwei Zitaten aus dem Interview zollen wir Jutta S. C. Kröhnert unseren Respekt und sagen leise „Adieu“ … \ bep
Klenkes: Was fasziniert Dich am Theater? Jutta S. C. Kröhnert: Dass es ein Mikrokosmos ist, in dem alles möglich ist: Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart, Fiktion, Realismus … dass es belehren, unterhalten, erschrecken, amüsieren kann und dass man dabei die Zuschauerreaktion spürt. Klenkes: Wenn Du nicht beim Theater wärest, wo wärest Du dann? Jutta S. C. Kröhnert: Unternehmensberatung – das ist fast genauso, aber mit schickeren Klamotten.
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