Die Themen Manipulation und Gruppenzwang sind aktueller denn je – auch weit über die Schulpforten hinaus. Mit „#DieWelle2024“ bringt das Das Da- Theater eine Inszenierung auf die Bühne, die nicht nur für Schulklassen konzipiert ist, sondern auch das Abendprogramm bereichert.
Im Zentrum steht ein gefährliches Experiment: Geschichtslehrer Birk Rosenberg (Tobias Steffen) will seiner Klasse zeigen, wie autoritäre Strukturen und Manipulation funktionieren – auch heute noch. Basierend auf Jochen Strauchs Stückfassung „#diewelle2020“, das am Berliner Grips Theater uraufgeführt wurde, gelingt Regisseur Tom Hirtz ein dynamisches und zeitgemäßes Theatererlebnis.
Die Aufführung besticht durch ein minimalistisches Bühnenbild mit wandelbaren Schulbänken und Whiteboards, auf denen die acht Tage des Experiments heruntergezählt werden. Das überzeugende Ensemble – von Carina Krämer und Sarah Artley als Freundinnen bis hin zu Tobias Kulka als Außenseiter Robert – verleiht den Figuren Authentizität. Besonders eindrücklich sind die Momente, in denen die Jugendlichen in Uniform (rote Pullover mit Welle-Logo) auftreten und die Faszination und Gefahr des Gruppenzwangs greifbar machen.
Spannend ist der medienkritische Ansatz: Während die Schülerzeitung über Blogs und Posts versucht, vor der Bewegung zu warnen, nutzt die Klasse dieselben Kanäle für Hetze und Einschüchterung. Diese Ambivalenz regt zur Reflexion an, bleibt aber thematisch an der Oberfläche.
Das Stück endet mit einer eindringlichen Botschaft: Die Welle mag sich auflösen, doch Reste ihrer Dynamik bleiben bestehen – eine Mahnung, wachsam zu sein. Die theaterpädagogische Begleitung bei Schulaufführungen ist daher sinnvoll, aber auch das Abendpublikum wird zum Nachdenken angeregt.
Eine kraftvolle Inszenierung, die zeigt, dass die Themen von „#DieWelle2024“ weit über den Klassenraum hinaus relevant sind. /kw
1.-15.12. (Do-So)
„#DieWelle2024“
20 Uhr, Das Da-Theater
www.dasda.de
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