Zwei außergewöhnliche Vertreter an diversen Saiteninstrumenten beehren Aachen an einem Abend in unmittelbarer Nachbarschaft in den Locations Musikbunker und Dumont. Entscheiden muss man sich leider trotzdem.
Ihr Name wird auch vielen Musikfreaks nichts sagen, denn die aus North Carolina (USA) stammende Multi-Instrumentalistin Becca Stevens tauchte – trotz bisher fünf Soloalben – in der Regel als geschätzte Saiten-Expertin auf diversen Produktionen diverser Künstler auf: Esperanza Spalding, David Crosby, Snarky Puppy, Brad Mehldau, Ambrose Akinmusire …
Sie gab Konzerte mit der WDR Big Band oder trat 2016 auf dem Moerser Jazzfestival auf. Stevens studierte an der New School for Jazz and Contemporary Music in New York und erwarb einen Bachelor in Jazzgesang und Komposition. Als Sidefrau sind ihre Fähigkeiten an Gitarre und Ukulele gefragt. Die 40-Jährige mixt in ihrer Musik Einflüsse aus Folk, Klassik, Weltmusik und Jazz. Ihr aktuelles Album „Maple to Paper“ ist ein rein akustisches Solowerk. Im Interview mit popdust.com erzählt sie: „Nick Drake und Elliot Smith kommen mir beide in den Sinn – nicht nur als Songschreiber, sondern auch als Gitarristen. Einige ihrer Platten bestehen nur aus Gitarre und Stimme, aber – zumindest für mich persönlich, wenn ich sie mir anhöre – kommt mir das nicht in den Sinn. Dann frage ich mich, was hier eigentlich passiert, und es ist ganz einfach. Es sind nur Gitarre und Stimme oder Gitarre und Stimme im Doppelpack. Aber durch die Art und Weise, wie es aufgenommen und gespielt wurde, vor allem das Gitarrenspiel, fühlt es sich so voll an, und man vermisst nicht die ausgefallenen Overdubs, die Produktion, die Orchestrierung und solche Sachen… und dann ist da noch etwas Kurt Cobain und Radiohead. Es gibt Robert Johnson, Piedmont-Blues-Gitarre und rechtshändiges Zeug darin. Und auch Leute wie Bob Dylan und Joni Mitchell. Und fast der Sound von Folk, ohne dass man ihn einer bestimmten Person zuordnen kann.“Ihr Auftritt im Aachener Musikbunker ist ein Solokonzert. Beginn ist bereits um 19 Uhr.
Aus einer gänzlich anderen Richtung kommt der finnische Gitarrist Kalle Kalima daher. Der in Berlin wohnende Gitarrist und Komponist hat vor seinem Studium an der Berliner Hanns Eisler Musikhochschule auch an der Sibelius-Akademie in Helsinki studiert. Kalima ist ein Gitarrenvirtuose und hat die E-Gitarre im Jazz ins 21.Jahrhundert geholt. Seine Mitgliedschaft in unzähligen Formationen sprengt den Rahmen einer Aufzählung. Zu seinen Berliner Kollaborateuren gehören Andreas Schaerer, Frank Möbus, Oliver Steidle, Tim Lefebvre, Jimi Tenor, die Band KUU! oder auch der Schauspieler Charly Hübner. International sind es Wegbegleiter wie Greg Cohen, Jason Moran, Jim Black, Leo „Wadada“ Smith oder Anthony Braxton.
Seinen Auftritt bestreitet Kalima mit seiner Projektband Klima Kalima. Seit 2000 spielt der Finne regelmäßig mit dem Schlagzeuger Oliver Steidle und dem Kontrabassisten Oliver Potratz. Klima Kalima verwendet Elemente aus Rock, Blues und Folk, um ihrem modernen Jazzsound einen eigenwilligen Akzent zu verleihen. Jetzt arbeiten sie an ihrem 6. Album, das 2025 erscheinen soll. Dieses Projekt, „Voyagers Blues“, handelt von den Zwillingssatelliten Voyager 1 und 2. Die Band Klima Kalima spielt den Soundtrack zum imaginären Film über die sterbenden und immer einsamer werdenden Satelliten. /rm
19.1.
Becca Stevens
19 Uhr, Musikbunker
mubu.ac
Kalle Kalima & Klima Kalima
20 Uhr, Dumont
dumont-aachen.de
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