Domschatzkammer

Kunst Ausstellung Historisch

Domschatzkammer, Aachen
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Die Aachener Domschatzkammer hütet die vielseitigste und umfangreichste Sammlung kirchlicher Textilien im Rheinland, darunter einen prächtigen, spätmittelalterlichen Ornat, der vom 26. März bis 31. Mai aus dem Depot ans Licht geholt wird. Der aus gut erhaltendem Samt gefertigte Ornat (Textilien für den Gottesdienst, die passend zueinander gestaltet sind) war eine Schenkung der Adeligen Walburga von Moers, weshalb er als Moerser Ornat bezeichnet wird.
Woher wissen wir, wer die Stifterin dieser Textilien war? „Auf der Vorderseite der Gewänder ist das Wappen der Walburga von Moers zu erkennen, auf der Rückseite der Kasel ist ihr Name eingewebt“, erklärt Textilkonservatorin Monica Paredis-Vroon. „Die Inschriften der beiden Dalmatiken weisen sie zudem als Frau zu Heinsberg und Frau zu Löwenberg aus.“ An welche Kirche die vermögende Dame den Ornat schenkte, ist umstritten. Seit 1827 ist der Ornat im Besitz des Aachener Doms nachweisbar. Eindeutiger ist dagegen die Absicht, die hinter der Schenkung steckte. Der Alltag der Menschen im mittelalterlichen Europa war geprägt vom christlichen Glauben und der Erinnerung an die Toten (Memorialwesen). Neuen Aufschwung in das Memorialwesen brachte die Vorstellung des Fegefeuers, in dem die Seele auf unbestimmte Zeit eine Läuterung erfährt, bevor sie in den Himmel auffahren darf. Der zeitliche Aufenthalt der Seele konnte dem damaligen Glauben nach durch Gaben, Schenkungen und Stiftungen an die Kirche sowie durch Gebete verkürzt werden. Mit den geschenkten Paramenten wollte Walburga von Moers für ihr eigenes Seelenheil vorsorgen. Da auf den Gewändern ihr Wappen, ihr Name und ihre Titel gewebt waren, nahm sie nach ihrem Tod im Jahr 1453 indirekt an den Messen teil. Sie war auf diese Weise weiterhin ein Teil der Gemeinschaft der Lebenden und Toten. Die Aachener Domschatzkammer besitzt vom Moerser Ornat die Kasel, zwei Dalmatiken, eine Diakonstola und zwei Manipel. Die Textilien sind aus italienischem grünem Samt gefertigt. Blüten, Blätter und ein unregelmäßiges Rankenmuster verzieren ihn. Zusätzlich schmücken sogenannte Kölner Borten die Gewänder. Die Borten sind Bänder, die sich in Rot von dem grünen Samt abheben. „Ihre gleichmäßige, goldene Musterung – eine doppelte Girlande aus Rosen, Dornen und Blättern – lassen den Ornat besonders prächtig wirken“, schwärmt Monica Paredis-Vroon und fährt fort: „Stola und Manipel sind ebenfalls mit verschieden gemusterten Borten und bunten Fransen verziert. Bei den Borten fand eine besondere Webtechnik Verwendung, das Brettchenweben.“ Auch die Schnüre der Trotteln wurden mit einer aufwendigen Technik, der sogenannten Fingerflechttechnik, gefertigt. Monica Paredis-Vroon ist gespannt darauf, ob auch die Besucherinnen und Besucher ihre Begeisterung für den Moerser Ornat mit seinen feinen, prächtigen Verzierungen teilen werden. Zu besichtigen ist der Ornat vom 16. März bis zum 31. Mai. Künftig sollen in loser Reihenfolge weitere Schätze aus dem umfangreichen Depot der Domschatzkammer gezeigt werden. Die fast 5000 Objekte können nicht alle gezeigt werden. In der Domschatzkammer zu sehen sind lediglich rund 150 überwiegend mittelalterliche Exponate.

www.aachener-domschatz.de

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