Denn diese war schon kein bis ins kleinste durchgeplanter Über-Hit, sondern ein sommerlich luftiger, leichthändig wirkender Song, mit einer sich nie entladenden Spannung und einem gefühlvoll ins Duett einsteigenden Drake.
Dann dieser Album-Opener, rootsy, eine moderne Version von Soul Reggae, mit Geisterbahn Keyboard und Monster Bass. Und wenn man sich beim Snippet „James Joint“ über die harmonisch komplexen, sämigen 70s Jazz Anklänge wundert, wird die Rihanna Erwartung allerspätestens bei „Woo“ in Grund und Boden gesägt, von diesen disharmonischen Gitarrenriffs und einem Groove, der sich niemals zu einem Ganzen fügen will. Hui!
Dass Rihanna keine Marionette mehr ist und hier als Executive Producer fungiert macht sich mehr als bemerkbar, da kann man dann auch Firlefranz Kanye West im Laufe der Produktion vor die Tür setzen. Sie singt über Weed, lässt 80er Prince-Feeling mit Schweinegitarre auf Sägezahnbass treffen, das könnte so auch in den End Credits von „Drive“ gelaufen sein.
Düster ist das, aber von einer glühenden Tropennachdüsternis, die langsame Variante von The Weeknd, die konsumierbare Variante der Kanye West-Exorzismen, aber das Schönste: Hier kommt Rihannas Stimme so schön zum Ausdruck wie noch nie, die kühle Anti-Koloratur, die vor dem Hintergrund der oft minimalen, elektronisch-experimentellen Beats eine leichte New Wave-Attitüde bekommt, vielleicht am schönsten in der Tame Impala (!) Cover Version „Same Ol‘ Mistakes“.
Nur an den im letzten Drittel einsetzenden Retro-Soul-Balladen verhebt sie sich ein wenig. Schade, das hätte sie mal bis zum Schluss durchziehen sollen. \ kk
(Roc Nation/Universal)
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