Zunächst ein paar Zahlen und Fakten zu Flüchtlingen in Aachen: Ende Dezember 2019 waren insgesamt 1.857 Flüchtlinge in Aachen untergebracht. Es leben 764 Menschen in Einzelwohnungen, 644 in 15 städtischen Übergangsheimen und 499 in Unterkünften mit gemeinschaftlicher Nutzung von Küchen und sanitären Einrichtungen.
Die syrischen Familien Alhafeez und Gazaleh gehören zu diesen Flüchtlingsfamilien. Beide Familien wissen um die Wichtigkeit der deutschen Sprache und verbessern ihre Deutschkenntnisse täglich. Die Sprache stellt bei den vielzähligen Behördengängen ein großes Problem dar. Dennoch gehen viele Familien diese Hürde an, um sich mit guter Bildung von fremder Hilfe und der Abhängigkeit von unterschiedlichen Ämtern zu lösen. „Wenn wir uns nicht in Deutsch ausdrücken können, brauchen wir Dolmetscher“, sagen die beiden Väter. „Und die Dolmetscher sind überfordert oder haben viel zu wenig Zeit.“
Die Kinder haben ihre eigenen Träume und Hobbies. Der 16-jährige Abd Alsameeh möchte mal Politiker werden. „Ich werde etwas verändern in dieser Welt!“, sagt er zuversichtlich. Zurzeit geht er zusammen mit seinem Bruder Mohamed (15) in die Aachener Schule Aretzstraße. Seine kleine Schwester Loujaeen (9) ist in der Gemeinschaftsgrundschule Schönforst, lernt fleißig und übt Geige. „Sie ist gut in Englisch und Mathematik“, sagt Vater Abd Alhafeez.
Besonders die älteren Menschen haben Heimweh. Obwohl die syrischen Familien ihre Heimat vermissen, verbinden sie die syrischen Traditionen mit der deutschen Lebensart. Während des Monats Ramadan lud Familie Alfaheez deutsche Gäste zum gemeinsamen Frühstück vor Sonnenaufgang ein. Die Freundschaft zu christlichen Familien, auch ein Selbstverständnis für Vater Abou Ghazaleh, der sich an die Zeit in Syrien zurückerinnert und die Beziehung zu christlichen Familien beschreibt: „Ganz entspannt, wir sind ja sogar mit unseren christlichen Freunden in die Kirche gegangen“, erinnert er sich.
Beide Familien wollen nach vorne schauen, Deutsch lernen und sich ein Leben in Deutschland aufbauen. Auch wenn es nicht einfach ist, den ersten Schritt haben die Alhafeez’ und Gazalehs bereits getan.
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