Herr Albrecht, bitte erzählen Sie uns etwas über CLAC und die Idee dahinter
Mit CLAC haben Aachener Unternehmen die Möglichkeit, einen sehr schnellen und zuverlässigen Lieferservice mit E-Lastenrädern anzubieten, ohne sich selbst darum kümmern zu müssen. Endkunden können sich so ihre Einkäufe schnell und emissionsfrei nach Hause liefern lassen. Das tun wir bereits seit 2014. Durch die Corona-Krise hat unser Geschäftsmodell jedoch deutlich mehr Schwung bekommen: Die lokale Lieferung mit E-Lastenrädern ist offenbar für viele Aachenerinnen und Aachener eine gute und sichere Möglichkeit einzukaufen. Durch das zentrale Management und die Optimierung der Transportvorgänge kann eine Lieferqualität erreicht werden, die kein Händler alleine schaffen würde.
Wie funktioniert das konkret? Vielleicht können Sie uns anhand eines Beispiels schildern, wie man Ihr Angebot nutzen kann.
Die Unternehmen entscheiden selbst, wie Sie als Endkunde dort einkaufen können. Bei einigen Einzelhändlern und Restaurants können Sie im Onlineshop oder per Lieferando einkaufen und die Lieferung wird automatisch von CLAC übernommen. Bei anderen können Sie telefonisch bestellen und uns dann mit dem Transport beauftragen. Das geht mit wenigen Klicks auf unserer Website. Ob Sie nun telefonisch bei der Fleischerei Gerrards bestellen, per E-Mail bei Monsieur Daniel, im Webshop der Bäckerei Kaußen oder über Lieferando bei Subway ein Sandwich ordern: Der Transport erfolgt schnell und einfach per CLAC. Wir haben besonders in den letzten Monaten festgestellt, dass viele Einzelhändler und Unternehmen sehr interessiert daran sind, ihren Service für Kunden zu verbessern. Daher lohnt es sich auf jeden Fall auch in Geschäften nachzufragen, die noch nicht auf dieser Karte verzeichnet sind, ob eine Lieferung per CLAC möglich ist. Die Teilnahme für Händler, Gastronomen und andere Unternehmen ist einfach und kostengünstig, denn es gibt weder eine Anmelde- noch eine Monatsgebühr.
Unabhängig vom Weihnachtsgeschäft wird uns das Thema Corona wohl noch eine Weile begleiten, Ihre Firma neomesh hat sich die „Stärkung des lokalen Handels durch Digitalisierungsstrategien“ auf die Fahnen geschrieben, was kann man sich darunter vorstellen?
Der Trend in Richtung Online-Handel war auch schon vor Corona deutlich und wurde durch die Coronakrise lediglich stark beschleunigt. Auch nach Corona wird dieser Trend weitergehen. Wir sind davon überzeugt, dass lokale Einzelhändler mindestens genauso viel zu bieten haben wie die internationalen Online-Riesen, wenn sie ihre Chancen richtig nutzen. Ökologisch betrachtet ist der ¬lokale Einkauf ohnehin immer die bessere Alternative und mit Lieferung per CLAC noch am selben Tag – oder sogar in der nächsten Stunde – sogar deutlich schneller als eine Bestellung bei Amazon. Auch unabhängig von der Corona-Krise gibt es viele Gründe, die Kunden dazu bewegen, online zu kaufen. Sei es, weil sie wenig Zeit haben, oder nicht so gut zu Fuß sind. Oder weil sie keine Lust haben, einen Händler zu suchen, der ein konkretes Produkt oder eine bestimmte Marke anbietet. Unser Ziel ist es, lokales Einkaufen genauso bequem zu machen wie Onlineshopping. Wenn die passende digitale Infrastruktur vorhanden ist, können Kunden spontan entscheiden, ob sie im Geschäft oder online einkaufen – der Umsatz landet in jedem Fall beim lokalen Händler. Das hat ökologische und ökonomische Vorteile für die Stadt. Bestellungen im lokalen Handel mit Lieferung am gleichen Tag sind keine Zukunftsmusik, viele Händler tun dies mit uns zusammen bereits täglich. Je mehr Händler hier mitmachen, desto interessanter und attraktiver wird das Gesamtangebot.
Könnte sich der Einzelhandel in Zukunft weiter verändern? Sie planen zum Beispiel auch eine Art digitalen Marktplatz für lokale Händler und Gastronomen, was hat es damit auf sich?
Wir haben eine Online-Plattform entwickelt, die dazu dienen kann, lokal bei möglichst vielen Aachener Händlern online einzukaufen. Das Portal zeigt an, welche Waren verfügbar sind und kann mit den Online-Shops oder den Warenwirtschaftssystemen der Einzelhändler verknüpft werden. Für Kunden würden dadurch viele neue Möglichkeiten entstehen: Sie können nachsehen, welches Geschäft einen bestimmten Artikel führt und dann gezielt vor Ort einkaufen, sie können online einkaufen und die gepackten Waren selbst abholen oder sich den Einkauf nach Hause liefern lassen. Bisher ist das Projekt lediglich ein Prototyp; darauf würden wir gerne aufbauen und anknüpfen. Unsere Vision ist eine zentrale Plattform für Aachen, über die sich möglichst viele Händler aus dem gesamten Stadtgebiet zusammentun. Wussten Sie, dass es in Aachen weit mehr als tausend Einzelhändler gibt? Wenn die miteinander kooperieren, könnte man ein städtisches Angebot aufbauen, das so vielfältig, schnell und zuverlässig funktioniert, dass man viele Endkunden damit sicherlich überzeugen kann, nicht mehr alles bei Online-Versandriesen zu kaufen.
Wie bewerten Sie die immer stärker werdende Digitalisierung des (Einzel-)handels, sehen Sie nur Vorteile oder auch Nachteile?
Wenn Digitalisierung gut gemacht und nachhaltig konzeptioniert ist, hat sie eigentlich nur Vorteile – dies erfordert allerdings einiges an Überlegung und Vorarbeit. CLAC ist dafür ein gutes Beispiel: Da unser selbst entwickeltes Logistiksystem vollständig digital und in großen Teilen auch automatisch funktioniert, konnten wir während des Lockdown reibungslos weiter arbeiten, für unsere Kunden persönliche Kontakte reduzieren und so zu mehr Sicherheit beitragen. Und auch zu mehr Umsatz bei den Unternehmen, die dank Lieferservice zwar die Ladentür abschließen mussten, nicht aber die Kasse. Wichtig ist natürlich, dass für jedes Unternehmen ein durchdachtes Konzept hinter den Digitalisierungsmaßnahmen steckt. Die eingesetzten Methoden und Technologien müssen zu den vorhandenen Gegebenheiten und Arbeitsabläufen passen beziehungsweise diese erleichtern. Dabei unterstützen wir als neomesh GmbH interessierte Unternehmen gerne. \
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