Die Aachener Designerin Ekram Bsiri sah darin eine Geschäftsidee: Sie vermietet Regalflächen und Kleiderbügel an Kollegen in einem kleinen Laden in der Lothringerstraße. Mit Erfolg. Ekram Bsiris Regale sind quasi ihre Dienstleistung, also liegt es nahe, dass der Laden auch „re:gal“ heißt.
Viele Farben sollen für viel gute Laune sorgen, die Wände sind zartrosa, Holzdielen knarzen und die Möbel sind allesamt weiß. Der kleinen Laden in der Lothringerstaße hat es in nur zwei Monaten zum Insidertipp geschafft. Das macht die 32-Jährige natürlich stolz – vor allem, weil sie das Geschäft derzeit fast nebenbei managen muss.
Sie arbeitet als Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen, studiert Psychologie und versucht außerdem jede freie Minute in ihr eigenes Label zu stecken. Viel Stress und trotzdem Zeit für Scherze: „Meinen Schmuck mache ich abends vor dem Fernseher.“
„Das soll irgendwann mal mein Laden sein!“
Das Interesse daran, Dinge selbst herzustellen, wurde bei ihr schon im Kindesalter geweckt: „Meine Oma war Schneiderin und ich fand die Nähmaschinen und das handwerkliche Arbeiten immer schon total spannend.“
Zunächst verkaufte sie ihre Produkte in einem Online-Shop. Aber nach und nach zeigte es sich, dass das Anfassen und Fühlen beim Verkauf entscheidend ist. Die Räume in der Lothringerstraße waren ihr früher schon aufgefallen: „Jedes Mal, wenn ich hier vorbeifuhr dachte ich: Das soll irgendwann mal mein Laden sein! Ein Laden, in dem sich jeder wohlfühlt.“
Rechts und links vom Eingang finden sich zwei Kleiderstangen, auf denen ausgesuchte Secondhand- und Designer-Ware angeboten wird. In den Regalen liegen unzählige kleine Nützlichkeiten, von der Geldbörse bis zum „Tampontäschen“, aber auch Baby-Klamotten und eine Vielzahl an Accessoires.
Eine Nähmaschine im Hinterzimmer für alle Fälle
Alle angebotenen Stücke, sei es Kleidung, Lampenschirme (diese sind Bsiris Spezialität), Taschen, Schmuck oder Kinderspielzeug müssen nach Möglichkeit handgefertigt sein. Und Bsiri versucht darauf zu achten, dass es sich bei den Herstellern um faire Arbeitgeber handelt.
Im Hinterzimmer steht eine Nähmaschine, für den „kreativen Anfall“. Das Konzept scheint aufzugehen. Zumindest liegt Bsiri jetzt schon mit ihren Umsätzen über den Erwartungen des Businessplans. Ihre Preise sind für die Designer offenbar attraktiv. Je nach Regalfläche nimmt sie zwischen 22 und 36 Euro für vier Wochen, Schaufensterplätze liegen natürlich wesentlich höher. Einen Kleiderbügel gibt es bereits ab vier Euro für den gleichen Zeitraum.
Schmuck aus alten Knöpfen und Muttern
Das Angebot der etwa 25 vertretenen Designer ist breit: Das Aachener Label „Printe“ mit seinen Druck-Shirts findet hier genauso seinen Platz wie der selbstkreierte Schmuck einer Maschinenbaustudentin aus Aachen, die aus unbrauchbaren alten Knöpfen oder Muttern hübsche bunte Ringe zaubert.
Eine andere Jungdesignerin bietet Taschen an, deren Stoffe aus der ganzen Welt stammen. Das Sortiment wechselt ständig. „Für mich ist das immer wie Weihnachten, wenn ein Paket eines neuen Designers ankommt. Manche Sachen sind so schön, die würde ich am liebsten für mich selbst behalten.“ /// Wiebke Semm
re:gal
Wilhelmstr. 85 / Ecke Lothringer Straße
Mo-Fr 12-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr
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