Interview: Sebastian Dreher
Wie kommt man auf die Idee, als Bachelor-Arbeit einen abendfüllenden Spielfilm abzuliefern?
Im September 2011 haben wir für die“Showtime“, bei der FH-Studenten ihre Arbeiten präsentieren, einen Teaser zu einem fiktiven Film gedreht. Der kam gut an, also dachten wir, daraus könnten wir einen Kurzfilm machen. Irgendjemand meinte dann: „Das ist ja Kino!“ Im Januar 2012 haben wir dann ernsthaft mit der Produktion in Spielfilmlänge angefangen.
Ihr habt mit professionellen Schauspielern gedreht, etwa Christian Furrer, Daniel Johannes und natürlich Ralf Richter, den man als Kalle Grabowski aus „Bang Boom Bang“ kennt. Wie kam denn der dazu?
Uns ist kurz vor einem Drehtag ein Schauspieler abgesprungen. Das war übel. Doch dann meinte Ivan Jurcevic, der im Film den stummen „Ivan“ spielt, er könne ja mal seinen Kumpel fragen, der Schauspieler sei. Es stellte sich heraus, dass er Ralf Richter meinte. Zu unserer Freude hat Ralf dann auch direkt zugesagt.
Wo habt ihr gedreht?
Die Innenaufnahmen sind teilweise im Dumont und im Jakobshof entstanden, wir waren aber auch in der psychiatrischen Klinik in Düren. Die Außenaufnahmen in Mützenich mussten wir wegen des Schneefalls in den Aachener Wald verlegen.
Filmproduktionen sind ja bekanntlich teuer. Wie habt ihr das Projekt finanziert?
Wir haben den Film auf die Crowdfunding-Website „www.startnext.de“ gesetzt. Nach drei Monaten hatten wir die 18.750 Euro zusammen.
Und wie dreht man mit 18.750 Euro einen kompletten Spielfilm?
Alle Mitarbeiter, vom Setrunner bis zu den Schauspielern, sind uns stark entgegen gekommen. Mit den Darstellern haben wir so genannte „Rückstellungsverträge“ geschlossen. Sollte der Film ein kommerzieller Erfolg werden, bekommen sie mehr Geld ausgezahlt. Die FH Aachen hat uns personell geholfen, dazu gab es Sachunterstützung: der CD-Hersteller Cinram garantiert uns einen DVD-Release von 2.700 Stück, mithilfe eines Hubschraubers der aveo air service GmbH konnten wir Luftaufnahmen machen und die heimischen Süßwarenhersteller haben uns Schoko-Carepakete ans Set geliefert. Eine ganz große Hilfe war unser Lichtmeister Ulf Krentz, er hat uns mit Equipment versorgt, unter anderem mit einer „Red Epic“, die im 4 K-Format aufnimmt – mit der wurde jetzt auch „Der Hobbit“ gedreht.
Ihr habt bis jetzt keinen Verleiher. Glaubt ihr, dass es der Film in die Kinos schafft?
Wir haben uns bis jetzt keine Verleihfirma gesucht, damit wir unabhängig arbeiten können. Da wir im April fertig sein wollen, werden wir uns jetzt bald auf die Suche machen. Natürlich hoffen wir, dass „Im Winter so schön“ deutschlandweit erscheint, aber das werden wir sehen. Was wir jetzt schon wissen: In Stuttgart wird der Film in sieben Kinos laufen – und natürlich in Aachen. ///
(Foto: Pressefoto)
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