Interview Sebastian Dreher
Herr Scobel, warum müssen wir philosophieren?
Wir können gar nicht anders. Jeder Mensch stellt sich früher oder später Fragen, die sich nicht mit Lexikon, Google oder Wikipedia beantworten lassen. Da bleiben viele übrig – das sind die philosophischen Fragen. Die Fragen, die einem in einer Krise einfallen, die nach dem Sinn: Was soll ich tun? Wer bin ich? Was ist der Sinn des Ganzen?
Wie kann uns das Philosophieren den Alltag erleichtern?
Der bekannte Philosoph Peter Bieri hat zwei Antworten darauf. Erstens sind Philosophen die, die immer genau nachfragen, was etwas genau bedeutet. Die Klärung des „Wie meinst Du das?“ hilft im Alltag sehr. Zweitens wollen Philosophen wissen, warum etwas so ist: „Warum sagst du das?“ Es ist sehr hilfreich, solche Begründungen bis zum Ende zu führen. Allerdings macht Philosophieren keinesfalls immer glücklich.
Kann man auch in einer Gruppe philosophieren oder muss man dazu alleine sein?
Denken steht nie alleine, der Denkende verarbeitet immer auch Meinungen anderer Menschen oder Eindrücke aller Art. Im Kopf entsteht immer ein Dialog.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, über das Thema ein Buch zu schreiben?
Ich habe ja selbst Philosophie und Theologie studiert. Dazu hat es mich genervt, dass die Philosophie einen immer geringeren Stellenwert einnimmt, auch an den Hochschulen. Sie ist zu einer „Orchideen-Wissenschaft“ geworden, die eigentlich nur noch altes Wissen verwaltet. Was hat Kant gesagt? Was hat Hegel gesagt?
Was verbinden Sie mit Aachen?
Ich bin in Aachen geboren und groß geworden. 1977 habe ich mein Abitur am Rhein-Maas-Gymnasium gemacht – damals übrigens eine nicht besonders geachtete Schule, zu links, zu sehr Revoluzzer. Ich bin immer wieder gerne in Aachen. Und oft, meine Lebensgefährtin lebt in Aachen. Ich freue mich auf den Abend im SuperC – ein guter Anlass, auch alte Freunde wieder zu sehen. ///
22.2.
Gert Scobel: „Warum wir philosophieren müssen“
Lesung und Diskussion
19.30 Uhr, SuperC
(Foto: Gaby Gerster)
WEITEREMPFEHLEN