Von Regina Wirtz
„Mein erster Eindruck von Aachen? Hier trinken die Studenten sehr viel“, sagt die 18-jährige Erstsemesterin und schlürft in der Essbar an ihrem Cocktail. Denn das ist es, worum es in der Erstiwoche scheinbar geht: Trinken und Leute kennenlernen. Vorzugsweise in der Pontstraße. Zum Vergleich: In den ersten zwei Wochen verbrachte sie ca. 750 Minuten in der Uni. Ganze 865 Minuten hingegen verbrachte sie bereits in diversen Kneipen auf der Ponte. Hängegeblieben sind: eine unfreundliche Bedienung in der Essbar, leckeres Sushi bei Oishii, die Toiletten im White House und eine unschlagbare HappyHour in der Molkerei.
Aber keinesfalls will Anna das Klischee von der „dauer-betrunkenen“ Erstsemesterin erfüllen. Deshalb verzichtet sie auf Cocktail Nummer zwei, Kater und Kopfschmerz und entdeckt in ihrer Freizeit lieber die Stadt, die ihr nach knapp zwei Wochen recht gut gefällt. Und siehe da, wer sich ein bisschen bemüht, findet sich auch zurecht. „So unübersichtlich ist es gar nicht. An den zwei große Ringen um die Stadt, kann ich mich prima orientieren.“ Und noch eine Sache kann Anna vermerken: „Egal ob Shopping, Essen oder Clubbing: Man kann hier sehr gut sein Geld lassen.“
Der erste Regen
Doch bereits in Woche eins hat der Studentin das Aachener Regenwetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht und ihr eine üblen Schnupfen beschert.
Dennoch will sie auf das Radfahren nicht verzichten: „Ich liebe es mit meinem Fahrrad zu fahren. Ich bin superschnell in der Innenstadt und immer flexibel. Da hält mich der Regen nicht von ab!“ Und so radelt sie mit ihrem Smartphone auf ihrem 3-Gang-Holland-Fahrrad mit Blümchenklingel und Blümchensattel durch die Stadt.
„Vermutlich muss ich mir irgendwann ein leichteres Fahrrad mit mehr Gängen kaufen. Hier gibt es so viele Berge. Das bin ich von zuhause gar nicht gewohnt.“
Dom und Rathaus?
Um sich einen Überblick über Sehenswertes, Prestigeträchtiges und Aachen-typisches zu verschaffen, hat Anna erstmal eine Stadtführung mitgemacht und sich den Dom und das Rathaus – zumindest von außen – angeschaut.“ Aber nicht Aachens Wahrzeichen haben sie bisher nachhaltig beeindruckt. Es waren die Aachener. „Egal wen ich nach dem Weg frage, es wird mir immer freundlich geholfen. Ich habe den Eindruck, dass die Aachener stolz auf ihre Stadt sind, gerne hier wohnen und neu Zugezogenen gerne helfen.“ Das beschert Anna ein gewisses Großstadtfeeling, ohne dass sie sich verloren fühlt.
Problem bei der Wohnungssuche
Dass Aachen momentan einfach nicht genug Wohnraum bietet, bekommt Anna zur Zeit nur durch ihre Kommilitonen mit. „Viele suchen noch nach einer Wohnung, müssen pendeln oder schlafen bei Freunden auf der Couch.“ Anna wohnt im ersten Semester in einem Wohnheim nahe der Innenstadt. Eine Freundin von ihr absolviert ein Auslandssemester in Spanien. Ihr Zimmer konnte Anna zur Zwischenmiete übernehmen. „Das Angebot kam gerade recht, es grault mir jetzt schon, wenn ich an die Wohnungssuche im Dezember denke“, erklärt Anna.
Jetzt will sie erstmal das Studentenleben genießen, noch mehr von Aachen kennenlernen und ihre Zeit im Hörsaal, die bis jetzt knappe 750 Minuten andauerte, ausbauen. Schließlich ist sie zum Studieren nach Aachen gekommen … ///
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