Von Marcus Erberich
Udo Mays sitzt an einem Tisch vor dem Last Exit in der Krakaustraße. Vor ihm auf dem Tisch stehen sein Laptop, eine ausgetrunkene Tasse Kaffee und ein Aschenbecher samt dazugehöriger Kippen, daneben liegen ein Stapel Papier und sein Handy. Gerade stellt er das Line-up für das Südstraßenfestival 2014 zusammen – und das ist eine Menge Arbeit.
Arbeit, die sich bemerkbar macht: Zusammen mit Rick Opgenoorth und Wolfgang Schumacher hat er das Südstraßenfestival zum größten Straßenfest in Aachen gemacht. Jahr für Jahr spielen dort Bands und Solokünstler aus verschiedenen Genres – Electro, Indietronics, Ska, Reggae, Hip-Hop, Swing, Soul und etliche mehr, manchmal kann man das ja auch gar nicht so genau sagen.
Stilmix zusammengestellt
Auch für die diesjährige Auflage des Festivals hat Mays einen Stilmix zusammengestellt, der von „Urban Electronic Pop“ (Down Town, Brüssel) bis „Funky Deutsch Pop Soul“ (Moses, Aachen) reicht. Einige der Bands nehmen eine weite Anreise in Kauf, um beim Südstraßenfestival dabei zu sein, andere können bequem zu Fuß vom heimischen Wohnzimmer bis auf die Bühne spazieren.
Das gilt zum Beispiel für den ersten Act am Samstag: Naima (a.k.a. Lotte), die nur aus der Haustür raus muss, um mittendrin statt nur dabei zu sein. Das „Wundermädchen aus der Südstraße“, wie Mays sie nennt, war schon beim letzten Südstraßenfestival dabei. Ihre Werkzeuge sind die Gitarre, eine glockenklare Singstimme – und eine Menge Mut: in ihrem Song-Repertoire befinden sich unter anderem Interpretationen von Johnny Cash und Bob Dylan.
RotFront und Grundrauschen
Am frühen Samstagabend spielen dann die Berliner von RotFront auf der Südstraßen-Bühne – mit einem Mix aus Hip-Hop, Dancehall, Reggae, Ska und Klezmer. Da die Bandmitglieder aus allen Himmelsrichtungen der Welt nach Berlin gekommen sind, sind die Songtexte mal Englisch, mal Russisch, mal Ungarisch und mal Deutsch.
Bevor es am Samstag dann zu den Aftershow-Partys ins Hotel Europa oder in den Jakobshof geht, bringt Grundrauschen die Bühne, die Straße und das Publikum noch mal kräftig zum Schwingen: ein bis aufs Wesentliche reduzierter Club-Sound – elektronisch, technoid, tanzbar; Drum, Bass, Sounds!
Sonntag: Von Rührei bis Ska
Am Sonntagmittag wird dann erst mal deftig gefrühstückt. Es gibt Rührei mit Speck, während die DJ‘s des Hochschulradios Electro zum Aufwachen auflegen. Mit 2ShY2DANCE und Moses eröffnen dann zwei vergleichsweise sanfte Acts den Live-Part des Tages – bei Dance-Pop und deutschem Soul können sich die Besucher schon mal langsam warmschaukeln.
Am frühen Abend dreht das Bukahara Trio + Max die Lautstärke wieder etwas höher. Die multinationale und multiinstrumentale Band aus Köln war im Juli beim Fusion Festival dabei, in der Südstraße spielen sie einen schwer in Schubladen zu steckenden Stil, irgendwas -zwischen Gipsy, Balkan, Swing und Folk.
Anschließend ist die Bühne frei für die Local Heroes von The Quicksteps, Aachens feinstem Ska-Exportschlager. Die Band existiert schon seit Ende der 80er-Jahre und hat sich auch über die Stadtgrenzen hinweg einen Namen gemacht. Zu eigenen Kompositionen gesellen sich Cover wie „Take on me“ und „Walking on Sunshine“.
Schluss mit Xamanek
Den Abschluss des Südstraßenfestivals bilden Xamanek aus Brüssel mit temperamentvollem Latino-Rock, Funk und Reggae. Das vollständige Programm gibt’s online auf der Seite des Hotel Europa. \
27.+28.9.
Südstraßenfestival
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