„MediNetz“ gibt es in Deutschland schon seit 1994, zuerst nur in Hamburg und in Berlin. Kernaufgabe des Vereins ist es, Menschen ohne Krankenversicherung oder Papiere an Ärzte zu vermitteln und in Sachen Asylrecht politisch aktiv zu werden. 2015 kreuzten sich die Wege zweier Gruppen Studierender, die sich ebenfalls für solche Belange einsetzten wollten. Daher gründeten sie einen MediNetz-Verein für Aachen und begannen hier mit ihrer Arbeit. Donnerstags abends treffen sich seither die Mitglieder zum Plenum und diskutieren was zunächst erledigt werden soll.
„Die Studenten engagieren sich aus verschiedenen Gründen bei „MediNetz“. Manche wollen medizinisch helfen, andere durch Öffentlichkeitsarbeit“, erzählt Simon Knobloch. Mittlerweile hat der Aachener Verein 40 Mitglieder. Organisatorisch war es nicht immer leicht 40 Meinungen unter einen Hut zu bringen. Aber das waren nicht die einzigen Probleme: „Zu Beginn war es sehr schwer, die Ärzte ans Telefon zu bekommen, betont Knobloch.
Meistens hatten sie nur die Sprechstundenhilfe am Apparat. Doch waren die Ärzte erst einmal kontaktiert, boten sie gerne ihre Hilfe an. Mittlerweile haben die Studenten über 30 Ärzte auf ihrer Liste, die sich außerhalb ihrer Sprechzeiten engagieren und Patienten aufnehmen. Die Beratungen sind meistens kostenlos und falls es zu einer Behandlung kommt, können die Kranken sogar oft selber dafür aufkommen. Andernfalls werden diese vom Spenden-finanzierten MediNetz übernommen. „Doch auch den Kontakt zu Betroffenen herzustellen war am Anfang sehr schwierig“, erinnert sich Bata vom „MediNetz“. „Die meisten Menschen ohne Papiere und Krankenversicherung leben versteckt, man trifft sie nicht einfach auf der Straße. Wünschenswert wäre es, wenn es Vereine wie „MediNetz“ gar nicht geben müsste“, sagt Knobloch, „eine medizinische Versorgung sollte einfach selbstverständlich sein“.
Doch es ist gut, dass es sie gibt. Die Probleme praktisch anpacken und politisch auf sich aufmerksam machen, steht seit ziemlich genau einem Jahr auf dem Programm. Alle die mitmachen wollen, ob Arzt oder Student, können donnerstags ab 19 Uhr im Cafe Zuflucht oder auf der Internetseite vorbeischauen und sich ein eigenes Bild machen. \
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