Von Belinda Petri
Es stimmt: Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal. Sobald man das Café Milou betritt, bleibt der hektische Alltag draußen vor der Katzenschleuse: hier ist es angenehm entschleunigt, ein Ort der Glückseligkeit.
Seit drei Jahren betreibt Miriam Klubertz nun ihr Katzencafé in der Alexanderstraße, das vom Aachener Tourist Service als Sehenswürdigkeit beschrieben und sogar schon in einer japanischen Zeitschrift vorgestellt wurde. Auch heute ist das Publikum bunt gemischt, neben einigen asiatische Studenten kehrt eine Familie mit Oma ein, ein junges Mädchen streichelt Balu, den aktuellen „Mitarbeiter des Monats“. Insgesamt vier Katzen leben hier und geben sich die Ehre.
Ruby und Klik gehören seit Beginn zum Team, Milo und Balu kamen vor zwei Jahren hinzu und entgingen so einem Schicksal im Tierheim. Sieben Gästebücher haben sich in den drei Jahren gefüllt, alle Beiträge der Gäste aus aller Welt überschlagen sich mit Lob und Dankbarkeit, zum Beispiel wird das Café als „Eine Ruhe-Oase mit 16 Pfoten“ beschrieben oder kunstvoll die vier Hauptakteure gezeichnet.
Miriam Klubertz, früher für ein Softwareunternehmen weltweit unterwegs, hat sich vor drei Jahren einen Traum erfüllt, als sie das Café Milou eröffnete. Heute bietet sie ihren Gästen Kaffeespezialitäten aus fair gehandeltem Kaffee (Tipp: der CATuccino), frische Kräutertees zum Selbstzusammenstellen, Frühstück, selbstgebackenen Kuchen (warmer Zitronen-Mohn-Kuchen … mmmh), knackige Powersalate, mediterrane Antipasti-Teller und Tagessuppen aus Bio-Zutaten, alles vegetarisch, vieles vegan.
Bei gutem Wetter kann man auch die Außenplätze vor dem Café nutzen – dann aber nur mit Blick auf die Katzen im Innenraum. Der Schmökerabend, eine Kooperation mit der Bibliothek, die ja nur einen Steinwurf entfernt liegt, und der Buchhandlung Schmetz am Dom erfreute sich großer Beliebtheit, auch zukünftig werden Lesungen, Ausstellungen und Konzerte angeboten. Zuviel Trouble für die Samtpfoten? Mitnichten, die Vierer-Bande bestimmt wo’s langgeht. Das erfährt auch eine Katzenfreundin, die sich enthusiastisch auf den Boden wirft, um Ruby mit einem Spielzeug zu erfreuen. Ruby schaut sich das Schauspiel eine Weile an, zieht sich aber dann auf den Aussichtsplatz am Fenster zurück und blickt gelangweilt auf die Besucherin. Nun gut, dann halt nicht. Ansonsten zeigen die Vier keine Scheu und genießen die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. \
Trendsetter
Das erste Katzencafé eröffnete 1998 in Taiwan, berühmt sind sie vor allem in Japan, da in den winzigen Wohnungen meist keine Haustiere erlaubt sind. In Deutschland gibt es in München, Berlin, Köln, Hannover, Nürnberg, Karlsruhe, Bielefeld und Düsseldorf – und Aachen – Katzencafés. \
Milou
Alexanderstr. 55
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