Von Richard Mariaux
„Die Criminale“ ist ein jährlich den Ort wechselndes Krimifestival. 2019 findet sie mit mehr als 40 Veranstaltungen vom 10. bis zum 13. April in Aachen statt.
„Viel kriminelle Energie werde sicherlich nach Aachen fließen“, vermutet die Aachener Dezernentin Susanne Schwier bei der Pressekonferenz Mitte Januar in Aachen und Brigitte Glaser, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Syndikat e.V., der organisierende Verein der „Criminale“, versprach ihr ein „blutrünstiges Event an den drei besonders kriminellen Tagen in der Stadt“.
Das Syndicat e.V. wurde 1986 von 20 Mitgliedern (größtenteils Autoren) gegründet. Heute sind es 800, die, zwar nicht alle in Aachen lesen, jedoch das Krimi-Event mit seiner 34. Veranstaltung zu seinem Erfolgskonzept verholfen haben.
Mehr als 40 Veranstaltungen – es sind mitnichten nur Lesungen – finden in den vier Tagen statt. Bevor es richtig in Sachen Mord und Totschlag zur Sache geht, ist für Samstag, den 6. April noch eine Bustour auf den Spuren von Kommissar Maigret nach Lüttich angesetzt. Diese Veranstaltung hat eine maximale Teilnehmerzahl von 45 Personen und wird in Zusammenarbeit mit aachen tourist service organisiert. Mit dabei: der Aachener Kulturbetriebsleiter Olaf Müller und Krimiautor Peter Gerdes, Vorsitzender des Vereins der Autoren. Auch in den darauf folgenden Tagen sind vor offiziellem Festivalbeginn erste Veranstaltungen gesetzt. Zum Beispiel eine Lesung beim Festivalsponsoren Utimaco in Aachen-Haaren, wo ein fiktiver Datendieb und Hacker, die Datensicherheit des Marktführers zu knacken versucht.
Kochduelle, Hacker und die Forensik
„Mords-Hunger – Das 2. Internationale Krimi-Kochduell“ findet am Dienstag in Minkis Grill- und Kochschule statt. Zum Eintritt gehören, neben der Lesung von vier Autoren, Menü, Wasser und Wein. „Krimi-Quickies“ gibt es im Minutentakt, Acht Vorleser sind daran beteiligt. Schauplatz ist das Novotel in der Peterstraße. Das Labyrinth auf dem Dreiländerpunkt ist Schauplatz des deutsch-niederländischen Autorenduos Thomas Hoep und Jac. Toes (10. April im Grashaus).
Die Stadtbibliothek bietet eine Veranstaltung mit vier Krimiautoren für Schulklassen in ihrer Youth Factory in der Couvenstraße an. In Vorträgen und Diskussionsrunden geht es dann um „Was macht den guten Kinder- und Jugendkrimi aus“ (ebenfalls am 11. April im Ballsaal des Alten Kurhauses) und „Hacker & das Darknet“, ein Vortrag der Krimiautorin und Aktivistin des Chaos Computer Clubs, Klaudia Zotzmann-Koch. Über die Arbeiten einer forensischen Ausssagepsychologin oder eines Privatdetektivs wird ebenso referiert, wie über den Mord an der Schwiegermutter, der von einem Kriminalhauptkommissar erörtert wird und sich als Wagnis voller Fallstricke herausstellt.
Der Krimipreis
Wenn am Samstagnachmittag das Fußballspiel des „FC Criminale“ gegen die Aachener „Kullen_Knallgas Connection“ auf dem Platz des DJK Haaren beendet sein wird, rüstet man sich kleidungstechnisch zum Höhepunkt des Festivals. Nachdem sich die Nominierten des „Friedrich-Glauses-Preis“ rund sieben Stunden am Freitagabend dem Aachener Publikum vorgestellt haben, wird der nach dem Schweizer Schriftsteller Friedrich Glauser (1896-1938), der als erster deutschsprachiger Krimiautor gilt, benannte Preis in fünf Kategorien verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten unter anderem Ingrid Noll, Peter-Paul Zahl, Bernhard Schlink und Martin Suter.
Die große Gala der Preisverleihung findet am Samstag, den 13. April im Depot in der Talstraße statt. Auch die Aachener Gastronomie sollte gut auf diese Veranstaltung vorbereitet sein. „Hoffentlich sind genügend Flüssigkeiten in der Stadt gebunkert“, sagt Peter Gerdes. In der zum Festival gehörenden „Criminale-Bar“ treffen sich die Autoren und entpuppen sich als „harte Trinker“, so Gerdes augenzwinkernd.
Alle Aachener Buchhandlungen sind Partner der Veranstaltung. Gelesen wird unter anderem in der Barockfabrik, im Couven-Museum, in den Carolus Thermen, im Kunsthaus NRW, im Krönungssaal, im Tierheim, den Buchhandlungen Mayersche, Schmetz und Backhaus, im Klömpchensklub und Theater 99. \
10.-13.4.
„Die Criminale“
diverse Uhrzeiten, diverse Orte
KlenkesTickets im Kapuziner Karree
Nachbar Mord
Mit „Mord im Dreiländereck“ (Kurzkrimis aus der Region Aachen) ist im Emons Verlag die Anthologie zur „Criminale“ in Aachen erschienen. 21 Kurzgeschichten, in denen sich Aachen als kriminalistische Hochburg entpuppt. Sei es ein Mord in der Aachener Printenbäckerei oder im Öcher Schängche – die Krimi-Sujets wechseln von historisch, aktuell, kulinarisch, politisch bis grenz-überschreitend.
Peter Gerdes (Hrsg.):
„Mord im -Dreiländereck“
Emons Verlag 2019
256 Seiten,
10,90 Euro
Website Stadt Aachen
Website "Die Criminale"
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