Von Christina Rinkens
Karfreitag ist ja traditionell Fisch angesagt. Und da bietet sich der Tag doch an, den neuen Griechen der Stadt zu testen. Obwohl: So ganz neu ist nicht richtig, Gabriel’s Taverne war ja zuvor bereits in der Mostardstraße ansässig. Jetzt ist die Taverne in der Jakobstraße – dort wo vorher Toms Restaurant war.
So, genug Geschichte. Zurück zum Karfreitag und der Fischküche. Schon von weitem ist das Lokal an einem azurblauen Stuhl zu erkennen, der vor dem Haus vom Lokalschild baumelt. Drinnen werden wir schon erwartet, denn wir haben reserviert. Im vorderen Teil des Restaurants ist kein einziger Tisch belegt, was uns ein wenig stutzig macht. Freundlich werden wir nach hinten auf die Terrasse gebeten. Dort zeigt sich auch, weshalb es vorne eher verlassen wirkt: Alle wollen bei dem nahezu sommerlichen Wetter natürlich draußen sitzen.
Die Terrasse mit geöffnetem Glasdach lässt vermuten, man wäre in einem kleinen griechischen Örtchen in eine Hinterhoftaverne gelangt. Holztische mit weißen und blauen Stühlen, weiße Steinwände – und griechische Musik. Mediterrane Gefühle lässt das in einem erwachen. Kurz gerät man ins Schwelgen, wie es wäre, im weißen Sommerkleid mit nackten Füßen einen Ouzo zu genießen. Doch Halt: Wir sind in Aachen und es ist April. Das wird einem auch spätestens beim Blick auf die rückwärtige Häuserfassade der Jakobstraße wieder bewusst.
Also, Blick in die Karte. Das Speiseangebot ist als modular zu bezeichnen. Denn – wie in Tavernen üblich –, bekommt man nicht eine Hauptspeise, die direkt mit Beilagen daherkommt, sondern alles wird einzeln bestellt. Zunächst ordern wir aber bei der freundlichen Kellnerin eine Karaffe Weißwein und zur Vorspeise Melizanosalata (Auberginenpaste, 3,30 Euro), Feta gebacken mit Honig und Nüssen (4,20 Euro), eine Portion Oliven (3 Euro) und dazu Brot. Ein guter mediterraner Start, insbesondere der sehr heiße Feta kommt direkt aus dem Ofen.
Für die Hauptspeise gibt es dann den Karfreitagsfisch: Kalamares frittiert (Stück für 5,50 Euro) und Oktapodi tis Sharas (Oktopus vom Grill, 8,80 Euro). Gut, strenggenommen handelt es sich dabei nicht um Fisch, sondern um Meeresfrüchte, aber die Herkunft stimmt. Um die leichte südländische Küche nicht zu sehr zu erschweren, ordern wir einen Krautsalat (3,50 Euro) und einen gemischten Salat (4 Euro).
Während die Meeresfrüchte sehr lecker zubereitet sind, enttäuschen die beiden Salate leider ein wenig. Der gemischte Salat besteht fast nur aus Salatblättern und der Krautsalat ist sehr ölig. Gut, letzteres ist ein typisches Merkmal der griechischen Küche, aber schwimmen sollte der Salat doch nicht. Leider wird auch unserer Nachbestellung einer Portion Brot nicht nachgekommen. Auch bleiben vereinzelt leere Teller auf unserem Tisch zurück. Das kann passieren, zumal sich die Terrasse immer weiter füllt. Junge Leute, mittelalte Paare, ältere Herren, die laut auf Griechisch debattieren und lachen – eine nette Mischung.
Für die Nachspeise rücken wir dann doch von der leichten Küche ab: Es gibt Baklavas (3,50 Euro) und eine Dessertplatte mit griechischen Süßspeisen und Vanilleeis (4 Euro). Sehr süß und sehr mächtig. Dazu probieren wir ein Glas Mavrodaphne Muskatwein, der sich aufgrund seiner Süße sehr gut als Dessertwein eignet.
Unser Fazit: Wir sind gut satt, haben leckere mediterrane Speisen gegessen und ein bisschen Urlaubsgefühle To Go mitgenommen. Leichte Abzüge in der B-Note für den Service, der ansonsten aber sehr herzlich und auf seine Weise typisch griechisch war. Nächstes Mal dann im weißen Sommerkleid. \
Gabriel’s Taverne
Jakobstraße 94
WEITEREMPFEHLEN