Sara, schildere doch bitte deinen Werdegang. Wie bist du Leiterin des japanischen Gartens in Hasselt geworden und was sind deine Aufgaben?
Ich habe an der katholischen Universität Leuven Japanologie im Master studiert und mich daraufhin auf die ausgeschriebene Stelle beworben. Ich bin zuständig für das Personal, die Finanzen, die Kommunikation, das Eventmanagement und natürlich die Pflege des Gartens. Ich sorge dafür, dass alles authentisch-japanischer Gartenarchitektur entspricht.
Was muss man bei der Gartenpflege beachten?
Der Schnitt der Bäume ist wichtig. In westeuropäischen Ländern werden die Bäume so zurechtgeschnitten, dass sie vor allem praktischen Kriterien entsprechen. In Japan wird mehr auf die Ästhetik geachtet. Hier dürfen Äste gerne mal herunterhängen. „Wie wird ein Baum wachsen?“ und „In welche Richtung?“, das sind Fragen, die man bei der japanischen Gartenpflege beachten muss.
Sag doch bitte, was macht deiner Meinung nach einen japanischen Garten aus?
Da gibt’s so einiges, was einen japanischen Garten ausmacht. Wasser spielt zum Beispiel eine große Rolle. In einem japanischen Garten findet man in der Regel immer Gewässer vor. Bei uns in Hasselt haben wir neben den Bächen und Teichen auch einen Wasserfall – den Drachenwasserfall. Unter dem Wasserfall befinden sich im Teich auch unsere Koikarpfen. Sie gehören auch zu einem typisch japanischen Garten und sind vor allem das Highlight bei den Kindern, die dürfen nämlich die Koikarpfen füttern.
Gibt es noch weitere wichtige Elemente?
Auch wichtig sind die moosbedeckten Gartenflächen. In Japan ist aufgrund des feuchten Klimas Moos das bevorzugte Grün gegenüber Gras. Das macht auch die Pflege hier in den Niederlanden schwierig, da das trockene Klima schädlich fürs Moos ist.
Welche spirituellen Vorstellungen verbergen sich eigentlich hinter einem japanischen Garten?
Viele Japaner gehören dem Schintoismus an, einer der ältesten Religionen Japans. Wir haben sogar einen Schinto-Schrein hier im Garten. Schintoisten glauben, dass Götter in Felsen und Bäumen leben. Aus diesem Grund haben unter anderem Steine und Kirschbäume einen hohen Stellenwert in der japanischen Gartenarchitektur. Die Kirschblütenzeit ist auch ein großes Event bei uns. Dann kommen alle mit ihren Picknick-Sachen vorbei und entspannen unter den Kirschbäumen. \
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