Die besten Drogenthriller schreibt der US-amerikanische Autor Don Winslow. Neben einigen veröffentlichten Krimis, die im Mafia-Milieu angesiedelt sind, ist sein großes Thema der Drogenkrieg in Mexiko und mit seinem, über sechs Jahre recherchierten Roman „Tage der Toten“ (2005), über die brutale Welt der Drogenkartelle und dem aussichtslosen Kampf der US-Drogenbehörde DEA schaffte er es, die krasse Wirklichkeit in höchsten Spannungsmomenten hautnah zwischen dicke Buchdeckel zu packen. Und holte sich dafür zig-Literaturpreise in den USA und Deutschland ab.
Mit insgesamt rund 2.500 Seiten ist jetzt mit dem dritten Buch „Jahre des Jägers“ die „Kartell“-Trilogie abgeschlossen. Der ehemalige Undercover-Agent Art Keller ist zum Chef der DEA aufgestiegen, gerät aber zunehmend unter den politischen Druck US-amerikanischer Konservativer und hier taucht eine dem Zeitgeschehen verblüffend verwandte Figur namens John Dennison auf – ein schwerreicher, twitternder New Yorker Unternehmer, Immobilienmogul und Realityshow-Impresario, der sich anschickt, das Weiße Haus zu erobern.
Winslow beschreibt im dritten Band die Wege von Heroin, Kokain und dem verstärkten Aufkommen synthetischer Drogen, den Opioiden – die verheerende Verwüstungen in vielen Teilen der US-amerikanischen Gesellschaft hinterlassen - auch als Kellers Krieg gegen dunkle Mächte im US-Establishment. Zwar sind auch die internen und brutalen Kriege der unterschiedlichen Kartelle weiterhin inhaltlicher Schauplatz – doch Winslow legt das Augenmerk des Lesers verstärkt auf die von jeher erfolglose Anti-Drogenpolitik des Weißen Hauses und die finanziellen Machenschaften an der Wall Street, die mehr in dunkle Geschäfte verwickelt ist, als allgemein bekannt. \ rm
Don Winslow
„Jahre des Jägers“
Droemer Verlag
992 Seiten,
26 Euro
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