Heerlen war einst eine Bergbaustadt, zahlreiche Familien lebten von der Kohle. Als die Bergwerke in den 1970er-Jahren geschlossen wurden, verlor ein gutes Drittel der Bewohner den Arbeitsplatz. Trotz staatlicher Bemühungen um die ehemaligen Bergleute rutschten viele in die Armut. Die Stadt und das kulturelle Leben verarmten. Die Geschichte spiegelt sich auch heute noch im Stadtbild, das viele als grau und trist wahrnehmen.
Grüne Ideen
Die Stadtverwaltung und das Kulturzentrum „Schunck“ möchten Heerlen verändern. Grüner und lebenswerter soll es werden. Die Idee: Ein internationaler Wettbewerb soll kreative Köpfe zusammenbringen, die sich Gedanken über das Potenzial der Dachflächen in Heerlen machen. Architekten, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten und Designer sind eingeladen, sich zu beteiligen. Erste Ideen gibt es auch: Gärtnern, Kunst, Obstanbau, Musik oder auch Cafés könnten Elemente der neuen Stadtplanung sein – natürlich immer auf den bis jetzt noch grauen Dächern.
Mehr Lebensqualität
„Ein begrüntes Dach hat viele Vorteile, die besonders angesichts der sich ändernden Wetterverhältnisse durch den Klimawandel wichtig werden“, weiß Jeanine Ruijters von „Schunck“, „die Begrünung saugt Wasser auf und erfrischt die Luft.“ Die Mitarbeiterin des Kulturzentrums kann es kaum erwarten, dass ihr Heerlen endlich grüner wird. Und sie freut sich, dass es bis jetzt schon über 20 Einsendungen gab. „Die Teilnehmer müssen jeweils zwei Masterpläne entwerfen – da steckt viel Arbeit und Zeit drin. Angesichts dessen sind 20 Einsendungen wirklich eine Menge. Aber es ist auch eine tolle Chance für junge Architekten und Landschaftsgestalter, mal etwas Großes zu wagen“. Bis zum 25. August läuft noch die Anmeldephase, danach wird eine Jury aus Kulturschaffenden und Unterstützern den besten Entwurf auswählen. Angedacht ist eine große Ausstellung im nächsten Frühjahr. Ein Jahr später, 2021, soll ein großes „Rooftop Festival“ steigen – das Musikfestival „Cultura Nova“ hat schon Unterstützung zugesagt. \ sw
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