Alles Denken, das versucht, den Dingen nachzugehen, landet – willentlich oder nicht – bei philosophischen Erwägungen. So oder so ähnlich klang die Ausgangslage für die Gründung von LOGOI in Aachen. „Wir Menschen wollen verstehen, was es mit uns und der Welt auf sich hat“, erklärt Leiter Jürgen Kippenhan. „Dass dies im Austausch mit anderen leichter und besser gelingt, davon zeugen schon die Platonischen Dialoge“, sagt er. Auch LOGOI soll ganz in diesem Sinne ein Ort des Austauschs sein.
Vor zehn Jahren startete das unabhängige Institut für Philosophie und Diskurs mit einem Vortrag zum Klimawandel. „Seitdem kommen immer wieder Menschen zu uns, die eine Idee haben, von der wir uns dann anstecken oder gar mitreißen lassen“, erzählt der LOGOI-Gründer. Bemerkenswert sei auch, dass sich ungeahnt viele Kooperationen mit anderen Initiativen ergeben hätten – ein Umstand, der von einem „schillernden und bewegten kulturellen Leben in Aachen“ zeuge, so Kippenhan. „Für uns geht es darum, mit Blick auf die Themen, die sich nicht zuletzt als Grotesken der Welt aufdrängen oder schlicht nach Vertiefung verlangen, die Selbstverständigung der Gesellschaft mitzugestalten.“
Daraus hervorgehend findet im November eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Laut denken“ statt, die einmal mehr Grundsätzliches zur Sprache bringen wird: Der Philosoph, Publizist und Bestsellerautor Wolfram Eilenberger spricht am 9. November bei LOGOI in der Jakobstraße 25a über „Die Magie der Philosophie und was aus ihr geworden ist“. Seine Leidenschaft: die Anwendung philosophischer Gedanken auf die heutige Lebenswelt – sei es in Fragen der Politik, der Kultur oder des Sports. Der Abend bietet Gelegenheit nachzuhaken, was der Philosophie heute abzuverlangen wäre. Denn: Eilenberger bestreitet ihr den inneren Antrieb, über das Maß der Halbherzigkeit hinaus die Selbstverständigung der modernen Gesellschaft anzuleiten.
Gert Scobel, Moderator, Autor und Professor für Philosophie und Interdisziplinarität, macht am 15. November im Forum M in der Mayerschen Buchhandlung deutlich, was uns trägt und welche Art von Halt die moderne Welt geben (und nicht geben) kann. Dabei nimmt er Bezug auf sein Buch „Der fliegende Teppich“, seiner Diagnose der modernen Welt. Anhand des Bilds des fliegenden Teppichs veranschaulicht er unsere Lage: „Bis das Ende kommt und es so weit ist, stehen wir nicht auf festem Boden, sondern balancieren mehr oder minder geschickt auf einem fliegenden Teppich. Das sollten wir wissen. Denn es hängt alles davon ab, sich ein richtiges Bild von diesem Zustand zu machen.“
Svenja Flaßpöhler ist promovierte Philosophin und Chefredakteurin des „Philosophie-Magazins“. Am 22. November spricht sie bei LOGOI zum Thema „Zur Welt kommen. Elternschaft als philosophisches Abenteuer“, das ihrem gleichnamigen Buch entlehnt ist. Darin diskutiert sie die philosophischen Dimensionen der Elternschaft: Bereichert ein Kind die Liebe oder ersetzt es sie? Wie verändert das Elternsein die Wahrnehmung der Zeit? Und warum fühlt man sich als Vater beim Babyschwimmen geschlechtslos? Flaßpöhler geht es darum, die existenzielle Dimension auszuleuchten, die in dem einfachen Satz steckt: Ein Mensch kommt zur Welt. Denn dieses Neue in der Welt betrifft nicht nur Mütter und Väter, sondern – insbesondere heute – alle Dimensionen des Zusammenlebens und der Zukunftsgestaltung.
Karten für alle Veranstaltungen gibt es bei LOGOI, der Mayerschen Buchhandlung und in der Buchhandlung Backhaus. \ an
9.11.
Wolfram Eilenberger
19 Uhr, LOGOI
15.11.
Gert Scobel
19 Uhr, Forum M
22.11.
Svenja Flaßpöhler
19 Uhr, LOGOI
WEITEREMPFEHLEN