Gerade steht der 40. Geburtstag seines Vaters bevor und Thomas weiß, dass dieser die Familie an jenem Abend für immer verlassen wird. Da diese Entwicklung viel Leid über seine Mutter (Alexandra Maria Lara), seine jüngere Schwester und ihn selbst bringen wird, versucht er nun, die Ereignisse zu beeinflussen.
Wie bei den meisten Zeitreisegeschichten dient dieser Ausflug in die Vergangenheit als symbolische Reflexion über versäumte Chancen, über Möglichkeiten der Veränderung und über die Unabänderlichkeit der Ereignisse. In dieser Traumsituation steckt Thomas als Erwachsener im Körper eines Kindes, hat ein Wissen, das seiner körperlichen Entwicklung überlegen ist und mit dem er bei seiner Familie und seinen Freunden für Verwirrungen sorgt. Alle stellen nämlich fest, dass Thomas sich verändert hat und nicht mehr so reagiert, wie sie das von ihm gewohnt sind. Richtigerweise führen einige von ihnen das darauf zurück, dass der Teenager langsam erwachsen wird. In seiner zweiten Kindheit hat Thomas die Chance, eine Mitschülerin anzusprechen, wozu er früher nie den Mut aufgebracht hatte. Mit detektivischer Hingabe macht er sich gleichermaßen daran, seinen Vater zu überwachen und ihn in Gespräche über dessen Leben zu verwickeln. Sam Garbarski („Irina Palm“) hat eine schmucke französische Provinz aus den späten 1960er Jahren entworfen, in die er eine interessante Coming-of-Age-Geschichte unter ungewöhnlichen Vorzeichen eingebettet hat: Der Heranwachsende ist hier schon erwachsen, noch bevor er das im körperlichen Sinne ist. Darüber hinaus nutzt der Regisseur die symbolische Reise in die Kindheit, um den Fokus der Betrachtungen neu auszurichten und damit die Bedeutung von Kleinigkeiten und Alltäglichem zu unterstreichen, die man ansonsten gerne übersieht. /// Frank Brenner
Bewertung der redaktion
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