Erotisches Terzett
Der gefeierte Komponist Robert Schumann (Pascal Greggory) ist ein schwer kranker Mann. Darunter leidet seine neue Stellung als städtischer Musikdirektor in Düsseldorf; seine Frau Clara (Martina Gedeck) muss wiederholt für ihn einspringen. Da taucht mit dem aufstrebenden jungen Komponisten Johannes Brahms (Malik Zidi) ein glühender Verehrer im Hause Schumann auf.
Helma Sanders-Brahms’ Film konzentriert sich auf die letzten Lebensjahre von Robert Schumann, nachdem dieser 1850 nach Düsseldorf gekommen war. Seine vermutlich durch eine Syphilis-Erkrankung hervorgerufenen manisch-depressiven Anfälle werden von Pascal Greggory mit imponierender Körperlichkeit dargestellt. Inszenatorisches Geschick zeigt die Regisseurin insbesondere in der knisternden Ménage à trois, die sich nach dem Einzug Brahms’ in das Haus der Schumanns aus der gemeinsamen Liebe zur Musik zu entspinnen beginnt. Jene Szenen sind von einer unverhohlenen Erotik, die durch einfache Blicke zwischen den drei Beteiligten transportiert wird. Leider gibt es dazwischen immer wieder Momente, in denen Sanders-Brahms ihren Film nicht so recht im Griff hat. Da gerät das Schwelgen in der Musik zum Selbstzweck und ruft gepflegte Langeweile hervor. Insgesamt hält die Lebensgeschichte der weltberühmten Musiker jedoch genügend Dramatik und Höhepunkte bereit, so dass diese Leerlauf-Passagen nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.
Bewertung der redaktion
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