„The Broken Circle“ ist so ein Ausnahmewerk, das in der Sektion Panorama der diesjährigen Berlinale für Begeisterung sorgte und den Publikumspreis mit nach Belgien nahm. Dort ist die bittersüße Liebesgeschichte bereits im Herbst letzten Jahres zum Hit avanciert.
Nun kann auch das deutsche Kinopublikum lieben und leiden mit Elise und Didier. Deren Aussichten sind unheilvoll. Ihre kleine Tochter Maybelle kämpft gegen den Krebs und die Eltern drohen daran zu zerbrechen. Aber die Liebe der gegensätzlichen Charaktere ist stark, schon seit sie sich zum ersten Mal in Elises Tattoo-Studio trafen.
Didiers Begeisterung für Amerika und seine Liebe zur Bluegrass-Musik faszinierte die junge Frau, von deren steinigem Lebensweg die Namen und Bilder auf ihrer Haut erzählen. Als sie ihn auf der Bühne erlebte, war es um sie geschehen. Eine leidenschaftliche Liebe begann und brachte ein Kind hervor, das das Leben der Eltern sechs Jahre lang mit Licht erfüllte.
Doch das Schicksal hat andere Pläne, und Glaubensfragen erschweren zunehmend die Kommunikation zwischen den Liebenden. Hauptdarsteller Johan Heldenbergh entwickelte den Stoff als Bühnenstück. Gemeinsam mit seinem Freund, dem flämischen Regisseur Felix van Groningen („Die Beschissenheit der Dinge“), entwickelte der bärtige Hüne das Drehbuch und übernahm die Rolle des Didier, in die er seine gesamte Leidenschaft legt.
Veerle Baetens gibt als Elise nicht weniger, und gemeinsam sind sie das pulsierende Herz des Films. Die Ader, durch die ihre Leidenschaft fließt, ist der Schnitt von Nico Leunen, der virtuos die Zeitebenen miteinander verwebt, Ereignisse vorwegnimmt und emotional verknüpft. Die einnehmende Musik der „Broken Circle Breakdown Band“ findet zudem für jede Szene den richtigen Ton und fängt die Zuschauer auf, wenn sie in Tränen versinken. Schmerz war nie so schön. \ Lars Tunçay
B 2012 // R: Felix Van Groeningen
Start: 25.4.
Bewertung der redaktion
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