Besonders durch ihren ambivalenten Protagonisten Tom Ripley erlangte sie Weltruhm. Auch Hossein Amini, Drehbuchautor des ebenso blutigen wie stylishen Thrillers „Drive“, scheint eine Schwäche für ihre zwiespältigen Charaktere zu haben.
Für sein Regiedebüt wählte er einen der weniger bekannten Romane, der, dem Januskopf gleich, bei näherer Betrachtung eine mörderische Fratze hinter der aalglatten Fassade offenbart.
Der Kleinkriminelle Rydal (Oscar Isaac) verdient sein Geld auf den Straßen Athens mit reichen Touristen, denen er charmant das Geld aus der Tasche zieht. Das wohlhabende Ehepaar Chester und Colette MacFarland (Viggo Mortensen und Kirsten Dunst) hat den Gauner gleich durchschaut und lässt sich trotzdem von ihm die Stadt zeigen.
Colette fühlt sich zu dem smarten Beau hingezogen, zumal in ihrer Ehe nicht alles so rosig ist wie es scheint: Der Börsenspekulant Chester hat ernsthafte Liquiditätsprobleme und musste die Staaten verlassen.
Er ertränkt seinen Frust zunehmend in Alkohol. Als er eines Nachts von einem Privatdetektiv überrascht wird, eskaliert die Situation und Rydal wird unfreiwillig mit hinein gezogen. Die Flucht hat etwas von Chesters Alkoholrausch.
Bildertrunken reist der Plot zu den Sehenswürdigkeiten entlang der Ägäis und der Kater lässt nicht lange auf sich warten. Wir beobachten wie schon bei der bekanntesten Highsmith-Adaption „Der talentierte Mr. Ripley“ mit kühler Distanz, während es zwischen den Figuren brodelt.
Spätestens vor dem letzten Akt ist von der Ausgangslage der Figurenkonstellation nichts mehr zu spüren. Ein rabenschwarzer Krimi, deren drei Hauptdarsteller vortrefflich miteinander interagieren.\ Lars Tunçay
GB/USA/F 2014 // R: Hossein Amini
Start: 29.5.
Bewertung der redaktion
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