„King Arthur“ ist eine Semi-Oper, also keine Oper im herkömmlichen Sinne. Die Hauptfiguren der Handlung singen nicht, sondern die Gesangspartien bleiben Sängern überlassen, die zum gewünschten Zeitpunkt in das Geschehen integriert werden.
Die Handlung von „King Arthur“ ist schnell zusammengefasst: Der König, gespielt von einem etwas müde wirkenden Karsten Meyer, will versuchen, mit Hilfe des Zauberers Merlin Oswald den King of Kent (gut und herrlich überspitzt dargestellt von Thomas Hamm) zu besiegen, um seine geliebte Emmeline zu retten. Alle Figuren können sich dabei auf die Hilfe magischer Kräfte verlassen.
Albrecht Hirche hat sich für seine Inszenierung von „King Arthur“ (Musik von Henry Purcell und Libretto von John Dryden) ein dreieckiges Podest bauen lassen, dass fast die gesamte Bühne einnimmt und hauptsächlich den Solisten vorbehalten bleibt. Das Wort Abrakadabra ist entlang dieses riesigen Tortenstücks geschrieben, das sich mit der Spitze in Richtung Publikum senkt und wegen seiner rasanten Schräge von den in bodenlange Umhänge und Gewänder gehüllten Schauspielern höchste Konzentration verlangt. Es grenzte wahrlich an Zauberei, dass Joey Zimmermann – als etwas schrulliger Zauberer Merlin – während der dreistündigen Vorstellung nicht über seinen Bart stolperte oder auf seinem Umhang ausrutschte.
Einen etwas merkwürdigen Anblick gaben die Kostüme des Zauberers Osmond (Elke Borkenstein) und seines Gehilfen Grimbald (Robert Seiler). Letzterer sah aus wie ein lebendiger und überdimensionierter Hundehaufen, während Borkenstein in einem grün angemalten Fettanzug steckte, an den zu allem Überfluss ein zartrosafarbenes, erigiertes Glied genäht war.
Den musikalischen Part des Stücks muss man lobend erwähnen. Unter Volker Hiemeyer spielte das Sinfonieorchester die englischen Klassiker leicht und rasant, der Opern- und Extrachor trug unter dem Dirigat von Andreas Klippert fulminant die Vokalpassagen vor. Ebenso glänzten die Solisten, die ihre Arien vor einem meist eingefrorenen Bühnenbild präsentierten. Astrid Pyttlik konnte als wirrer Luftgeist Philidel nicht nur mit wunderbarer Sopranstimme begeistern, sondern auch durch schauspielerisches Talent überzeugen. /// kw
13.5.
„King Arthur“
15 Uhr, Bühne, Theater Aachen
23. und 30.5.
„King Arthur“
19.30 Uhr, Bühne, Theater Aachen
Karten gibt es im Kapuziner Karree
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