Schillernde Räuber? Nein, willige Räuber. Oder vielleicht doch billige Räuber? Es ist in der Tat nicht ganz einfach, die Quintessenz von Friedrich Schillers „Die Räuber“ mit einem Mal zu erfassen, denn das Drama lässt sich auf viele Arten verstehen und interpretieren.
Die Schüler der Mies-van-der-Rohe Schule nehmen den Zuschauer in ihrer neusten Produktion „Schillernde Räuber – Die wollen bloß spielen“ mit in vergangene Zeiten und machen deutlich, dass der Stoff, den Schiller im zarten und „hormongeladenen Alter“ von 17 Jahren schrieb, gar nicht mal so inaktuell ist.
Zeitlose Themen
Denn Eifersucht, Habgier und die Suche nach Liebe sind zeitlose Themen. Egal, ob nun die ungleichen Söhne Franz und Karl, die um die Gunst und das Geld von Vater Maximilian buhlen, wie es bei Schiller der Fall ist, oder jeder einzelne von uns, der irgendwann mal irgendwo eines dieser Gefühle verspürt.
Unter der Leitung von Eckhard Debour vereinen die Schauspieler Elemente des klassischen Theaters mit charakteristischen Merkmalen des Schultheaters. Schließlich sollen sich möglichst alle von dem Stück angesprochen fühlen.
Musikalisch ironischer Blick
„Es gibt gute Menschen und böse Menschen. Das ist eben so. Gesülzte Worte brauchen wir nicht, auch das pathetische Gehabe ist total unglaubwürdig“, so Lukas, der während der Inszenierung auf der Bühne immer mal wieder Kommentare abgibt und hinterfragt, ob die Räuber glaubwürdig sind oder nicht.
„Ich bin ne Räuber“ – das wusste schon die Kölner Band Höhner, deren Liedgut zwischendurch die manchmal harte Kost etwas auflockert und einen ironischen Blick auf das Treiben auf der Bühne wirft.
Zum Nachdenken bringen
Vor allem das tragische Ende, welches durch Intrigen so geprägt ist, dass es schließlich im Selbstmord von Franz endet, macht ganz klar deutlich, dass die alten Klassiker von Schiller und Co. es auch Jahrhunderte später noch schaffen, die Menschen zum Nachdenken zu bringen und die eigenen moralischen Standards zu hinterfragen.
Übrigens: Das Textkonzept ist sukzessive während des Arbeitsprozesses unter Beteiligung von Schauspielern und der Regie entstanden und basiert auf Friedrich Schillers „Die Räuber“ und diversen Volksliedern.\ sp
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