Das „Kulturfestival X“ der StädteRegion Aachen überzeugt auch in diesem Jahr mit einem starken Programm in Aachen und den umliegenden Orten innerhalb der Städteregion. Der Clou: Der Besuch aller Veranstaltungen kostet jeweils schlappe 3,50 Euro im Vorverkauf. Also schnell Tickets sichern!
Beginnen wir chronologisch. Nachdem Dominique Horwitz im letzten Jahr bereits mit einem intimen Jacques-Brel-Abend zu Gast war, erleben wir ihn in diesem Jahr in einer „teuflisch-musikalischen Revue“ namens „Me and the Devil“. Mit siebenköpfiger Band schauspielt und singt sich Horwitz durch Songmaterial von Carl Maria Weber („Der Freischütz“) bis zu „The Black Rider“ (der Gemeinschaftsproduktion von Tom Waits, Robert Wilson und William S. Burroughs). 19. März, Gymnasium – Pädagogisches Zentrum, Baesweiler.
Einen so talentierten Newcomer muss man in Deutschland für das Genre Blues lange suchen. Doch seit 2013 ist der Münchner Jesper Munk am Start. Im Trio spielt der 24-jährige den Blues so rasant, dass man ihn mit dem Teufel im Bunde wähnen mag. Aber das hat man von Robert Johnson ja auch schon behauptet. 19. Mai, Energeticon, Alsdorf.
Der Singer/Songwriter Gisbert zu Knyphausen war nach dem Tode seines Freundes und Co-Sängers Nils Koppruch in der gemeinsamen Band Kid Kopphausen als Interpret in eigener Sache von der Bildfläche verschwunden. Jetzt gibt es bald wieder neues Songmaterial von dem Sänger, der seine näheren Verwandten bei Element of Crime, Rio Reiser, Kante und Kettcar hat. 20. Mai, Citykirche Aachen.
Zwei hintereinander folgende Abende im Zinkhütter Hof zeigen zwei (von drei) Bands, die von entgegengesetzten Polen zum Besten gehören, was die deutsche Musikszene derzeit zu bieten hat.
Bei Die höchste Eisenbahn ist es die stupende Mischung aus intelligenten, berührenden Texten mit Popmusik zu beschwingten Ohrwürmern und klassischen Liebesliedern („Isi“). An dem Abend zu Gast ist die hessische Rockband Okta Logue, die clever den Prog-Rock der 60er/70er Jahre mit zeitgenössischen Sounds a la Tame Impala mixt.
The Notwist haben mittlerweile so viele internationale Lobeshymnen erfahren, dass eine Beschreibung ihrer Könnerschaft im Soundpool aus Kraut, Electro, Minimal-Techno, Jazz und Indierock fast überflüssig erscheinen lässt. Wer erinnert sich nicht an ihr furioses Konzert 2015 an gleichem Ort? 23. und 24. Juni, Zinkhütter Hof, Stolberg.
Nicht nur in den Jahres-Charts der „Spex“ ist Drangsal der „nationale Newcomer“ des vergangenen Jahres. Max Gruber alias Drangsal lieferte mit seinem Debütalbum „Harieschaim“ eine überzeugende Blaupause der Erneuerung von – ja, was eigentlich? – Proto-Techno, Post-Punk, New Wave und Dark Wave. Retromania der 80er Jahre klang nie besser. 1. Juli, Talbahnhof, Eschweiler.
Leider stets unterbewertet blieb die Band Naked Lunch aus Klagenfurt. Trotz alledem sind sie seit 1990 bis heute aktiv. Nach einem kurzen Ausflug in die Hochkultur am Stadttheater Klagenfurt ist das Quartett bis heute ein Garant für mitreißenden Indierock in allen Schattierungen von Brit-Pop über Elektro bis hin zu Filmscore-Epen – gut nachzuhören auf „The Singles Collection“ (2015); 20 großartige Songs aus 25 Jahren wechselvoller Bandgeschichte.
Weiterhin im Festivalprogramm:
Lesung: Heinz Strunk „Der goldene Handschuh“, 25. März Eschweiler, Max Moor „Als Max noch Dieter war“, 28. April Würselen, Szenische Lesung mit Musik: Fritzi Haberlandt & Jens Thomas – 13. Mai. Herzogenrath, Kabarett: Mathias Richling „Richling spielt Richling“, 10. Juni Roetgen, Konzert/Comedy: LaLeLu – A Capella-Comedy, 30. Juni Simmerath, Konzert/A-capella: Muttis Kinder „Das epische Pogramm“, 14. Juli Aachen. Ausstellung: „Sandro Miller – Malkovich, Malkovich, Malkovich“, 20. April bis 2. Juli, Monschau
Tickets gibt es bei KlenkesTicket im Kapuziner Karree.
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