„Baustoffe, Fundstücke und Objekte aus dem urbanen und persönlichen Umfeld der Künstler, Kunst- und Designgegenstände, Pflanzen und Vermittlungsmedien.“ All das kann Ausgangsmaterial des 14-köpfigen Künstlerkollektivs „Magicgruppe Kulturobjekt“ (MGK) sein, die damit vom 3.3. bis 29.4. im Lufo eine „räumliche Erzählung inszenieren“ will. Vom Ausstellungsort und seinen Gegebenheiten ausgehend, wird in einem Prozess der Verdichtung das Material agglutiniert, akkumuliert, kombiniert, vernetzt, verbunden, in Beziehung gebracht. Wie sich diese Komposition, von der Möglichkeitswoge eines Förderkonzeptes für „Europäische Partnerschaften“ befördert, zeitgleich mit einer ähnlichen Aktion der Gruppe in Antwerpen entwickeln wird, was Form und Inhalt dieser prozessualen Kombinatorik sein werden, kann seit Mitte Februar verfolgt werden. Inwiefern der kontrollierte Zufall und der gleichberechtigte Einwirkungsprozess vieler Künstler eine „alternative Seh- und Erfahrungsweise kultiviert“ und gewohnte Kategorien ins Leere laufen lässt, wird sich erweisen. Sofern man der bloßen Beliebigkeit pluralistischer Kombinatorik entkommt und den gewohnten Kategorien der Komposition, der Farbzusammenstellung, der Formfindung und der Inhaltsverdichtung sich zu entziehen versucht, kommt dann vielleicht eine Art der Komposition zustande, die, mit einem Orchester vergleichbar, eine Vielzahl von Künstler-Interpreten zu etwas gemeinsamen und einzeln nicht zu erreichenden verknüpft, das im optischen und plastischen Erfahrungsfeld haptische Präsenz behält, während Musik und Tanz die Flüchtigkeit von Ton und Geste erst im Gedächtnis und Gehirn des Betrachters als einmaliges Geschehen, als Ablauf verankern lassen und als ein nun Ganzes mit Sinn versehen. Was könnte ein materielles Äquivalent sein und werden? Vielleicht ein archetypischer oder zeitgeistiger Gleichklang der Bildentwürfe und Gestaltungstendenzen, der im Konglomerat sichtbar wird; oder eine Dirigentenchoreographie, falls eine Künstlerhierarchie entsteht; oder eine im Team abgestimmte 3D-Collage, ein ziellos assoziatives Geschwür der Phantasie, Abbild einer globalisierten Verfügbarkeitskultur? In jedem Falle ein Gebilde, etwas Gebildetes, dessen Bildungs-, Ausdrucks-, Erfahrungs- und künstlerischer Mehrwert zum Leben erweckt wird durch Michiel Alberts, Lara Dhondt, Michael Dobrindt, Markus Hahn, Stef Heidhues, Marcel Hiller, Suchan Kinoshita, Tamara Lorenz, Thomas Musehold, Martin Schepers, Sebastian Walther, Hans Wuyts, Markus Zimmermann und Anna Zwingl, kuratiert von Anna Sophia Schultz. Interessierte Besucher sind dazu eingeladen, den Entstehungsprozess der Ausstellung im Rahmen von drei offenen Arbeitsgesprächen mit Lesungen und Filmen nicht kommentarlos zu verfolgen. /// dito
3.3. bis 29.4.
„Magicgruppe Kulturobjekt“
Ludwig Forum für internationale Kunst
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