Emil Sorge verwandelt im Raum für Kunst seine expressiv abstrakten Gouachen, reliefierten Holzschnittmalereien, überarbeiteten Abdrucke und durchlochten Plattenobjekte nach einer 25-jährigen Beschäftigung mit freien Formfindungen in Allovermanier und der Anmutung zeitgenössischer Archaik zu farbstarken Weltfetzen.
Mit ruppigem Flair und torsischer Gesinnung bildet er massenmediale Fotos etwa von touristischen Sehnsuchtsorten (Venedig, Angkor Vat) oder Katastrophenstätten (Tschernobyl, Maidan) ästhetisch um.
Farbig freie Aquarellkürzel
Seien es die unromantisch ruinösen Verfallsstrukturen alter, kriegs- oder erdbebengeschädigter Gemäuer, seien es Barrikadentürmungen oder Relikte hastig verlassener Orte, seien es Wildwuchs und Verdichtung von Slum- oder Großstadtstrukturen, Industriebrachen oder sonstige haufenbildende Hinterlassenschaften.
Aus den gewordenen Verfallsformen und Gesellschaft reflektierenden Relikten menschlichen Handelns im Foto entstehen farbig freie Aquarellkürzel, daraus teils Holzschnittreliefs, die zu durchlöcherten Plattenobjekten oder bemalten Druckplatten werden, die wieder überarbeitete Gegenbilder erzeugen: ein fortlaufender Transformationsprozess, der die umdeutende Aneignung von Bildgut in einer Kultur und beim Einzelnen deutlich macht und dem Istzustand etwas Ansehnliches abzugewinnen vermag, ohne sich über die Polaritäten hinwegzutäuschen oder sich anzubiedern.
Wahrlich weder Bildpropaganda, noch Nachahmung, sondern etwas Eigenes voller Unmittelbarkeit und Stellung beziehender Formbildungskraft. \ dito
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