Die Aufnahme zeigt einen syrischen Flüchtling, der an der serbisch-ungarischen Grenze ein Baby durch den Stacheldraht an einen anderen Flüchtling übergibt, der die Grenze bereits passiert hat. Richardson nahm das Bild mitten in der Nacht auf – ohne Blitz, das hätte die Flüchtlinge verraten.
Obwohl das körnige Schwarz-Weiß-Bild seltsam zeitlos, unscharf und verschwommen wirkt, bringt es die Gefahr und die Verzweiflung der Flüchtlinge auf den Punkt. Andere Fotografien sind präziser in ihrer Schilderung von Elend, Gewalt und Kriminalität, da liegt ein Toter in seinem Blut, hier sitzt ein Kind verletzt vor einer kargen Lehmhütte.
In der Ausstellung bekommen die Dramen des Alltags ein Podium, das eine konzentrierte Beschäftigung ermöglicht, wo normalerweise die Bilder in Nachrichten und Magazinen nur so vorbeirauschen. Jedes Bild erzählt eine Geschichte, von Trauer, Schmerz, Zerstörung und – leider viel zu selten – auch von Glück und Freude.
Fotojournalisten schaffen mit ihren Momentaufnahmen eine Chronik unserer Welt, in der Menschen andere Menschen verletzten und töten, die Natur und ihre Geschöpfe mutwillig zerstören. In ihrer Direktheit sind manche Bilder kaum zu ertragen. Die Ausstellung ist nichts für zarte Gemüter, das ist unsere Welt ja schon lange nicht mehr. Inwieweit sich auch der Fotojournalismus dem Vorwurf der inszenierten Fotografie stellen muss, mag man in diesem Zusammenhang kaum fragen. Manche Bilder sind fast „zu schön“ um ihrem Thema gerecht zu werden, bei anderen dreht es einem fast den Magen um, man kann nur erahnen unter welchen Umständen die Fotografien entstanden. \ bep
bis 31.11.
World Press Photo 2016
Centre Ceramique, Maastricht
13.11.
Präsentation des Pressefotografen Franco Gori
14.30-15.30 Uhr, Centre Ceramique, Maastricht
Kosten: 5 Euro
Anmeldung:
klantenservice@maastricht.nl
Tel: +31(0)43-3?50?56?00
Centre Ceramique in Maastricht
WEITEREMPFEHLEN