Aus dem Teenager, der zu Hause in Québec Lieder am Klavier komponierte, ist der schillernde Chanson-Star Cœur de Pirate geworden. Nach 600.000 verkauften Exemplaren ihres Debütalbums in Frankreich, Kanada und Deutschland, restlos ausverkauften Tourneen und reichlich Klatsch in der Boulevardpresse startet die als YéYé-Girl der Generation Facebook titulierte 22-Jährige nun Stufe zwei ihrer Karriere. Den juvenilen, manchmal auch arg naiven Lolita-Charme des Debüts hat sie auf dem von Howard Bilerman (Arcade Fire) produzierten zweiten Album ebenso hinter sich gelassen wie die Chansons-Traditionen typischer YéYé-Girls der Swingin’Sixties wie Françoise Hardy, France Gall und Sylvie Vartan . Stattdessen regiert furioser, hymnischer Pop, dessen Melodien, Beats, Arrangements und Stimmung allerdings weiterhin ganz tief in den sechziger Jahren verwurzelt sind. Zum Glück gibt sich Cœur de pirate nicht damit zufrieden, einen potenziellen Radiohit an den nächsten zu hängen. Herzzerreißende Piano-Balladen sowie Flirts mit Country, Folk und dem Sound amerikanischer Girlgroups bieten reichlich Abwechslung und zeigen, dass Béatrice Martin ihr kreatives Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft hat. Da kommt noch einiges nach, garantiert. /// vst
(Le Pop Musik/Groove Attack)
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