Und jetzt sogleich der nächste Streich? Gemach, die Herbst-„Ekstasis“ war nur eine Wieder-VÖ des im Frühjahr auf „RVNG“ erschienen zweiten Albums. Doch Holter nutzt eben die Gunst der Stunde: auf „Loud City Song“, einer akustischen Reflektion auf ihre Heimatstadt Los Angeles, hat sie ihre production values deutlich erhöht und ihren semi-sakralen Dream Pop mit Cello, Kontrabass, Saxophon, Posaune, Keyboards, Percussions und Chören ambitioniert orchestriert.
Stichwort: „Pet Sounds“! Da stört es kaum, dass ihre Stimme mitunter schon mal unschöne Erinnerungen an Siouxie und deren Gruftie-Pathos („Horns Surrounding Me“) weckt. Weil sie gleich darauf elegante Sounds aus dem Universum von Jon Hassell in ihre eigenwillige Klang-Welt transferiert.
Um dann, kurz vor Schluss, mit „This Is A True Heart“ noch einen regelrechten Radio-Hit anzubieten – unironisch, mit Saxofon-Solo, das in ein Cello-Solo übergeht. Und dabei steht Julia Holter stets der „Erzählerin“ Laurie Anderson näher als ihren Altersgenossinnen Grimes oder Channy Leanagh von Polica. \ UK
(Domino Records)
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