Auch mit dem wunderbaren Pop-Duo Everything But The Girl, das er mit seiner Lebensgefährtin Tracey Thorn 1983 gründete und das in den 80ern und 90er Jahren vom jazzaffinen Indiepop-Geheimtipp zum Chartstürmer avancierte, outete er sich nicht gerade als Stimmungskanone, was indes seiner späten Karriere als DJ nicht im Wege stand.
Nun hat der introvertierte Brite tatsächlich ein zweites Soloalbum aufgenommen – zusammen mit dem Gitarristen Bernard Butler (Ex-Suede), dem in Berlin lebenden Produzenten, DJ und Musiker Ewan Pearson sowie Gästen wie Pink Floyds David Gilmour, der zu Watts intimer Rückschau auf eine zerbrochene Liebesbeziehung, „The Levels“, ein Gitarrensolo beisteuert.
Hier und an anderer Stelle, etwa bei der zarten Piano-Ballade „Matthew Arnold’s Field“ klingt Watt ähnlich schmerzhaft wie anno 1983. Meist jedoch bevorzugt er für seine emotionalen Innenansichten und Gedanken zu Familie, Freunden und den Gang der Zeit einen unsentimentalen, fast schon distanzierten Ton, passend zu seiner zwischen akustischen Songskizzen, lässigem Gitarren-Pop/Rock, feinen Westcoast-Folk-Rock-Anklängen changierenden aus der Zeit gefallenen Musik, die er selbst als Folksongs in einem elektronischen Zeitalter beschreibt, wobei Electro-Sounds zum Glück eher eine kleine Rolle in den wirklichen schönen altmodischen 70er Jahre Arrangements mit melodischen Gitarren- und stimmungsvollen Orgelklängen spielen. \ vst
Unmade Road/Caroline Rec.
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