Erika M. Anderson, kurz EMA, geboren und aufgewachsen in South Dakota, hatte ihr experimentelles Songwriter-Handwerk und ihren eigenwilligen Noise-Gitarrenstil über Jahre in der kalifornischen Underground-Szene im Duo Gowns mit Ezra Buchla ausgetestet, bevor sie 2011 ihr fabelhaftes Solo-Debütalbum „Past Life Martyred Saints“ veröffentlichte, das wie ein verschollenes Nirvana-Demo klang, gleichwohl aber auch einige düstere Girlgroup-Pop-Nummern, PJ Harvey verwandten Indie-Rock und schräge Electronica offerierte.
Ähnlich unkonventionell klingt EMAs zweites Album, das gleich mit bedrohlichen Maschinengeräuschen, schleppenden Pianomotiven und allerlei experimentellen Sounds sowie exaltierten Stimmband-Experimenten beginnt. Neben Fuzz-Gitarren, Industrial-Noise, apokalyptischem Electro-Rock, dramatisch bombastischen Balladen und einer Vielzahl an Sounds und Samples, die treu dem alten Einstürzende-Neubauten-Credo, „Hören mit Schmerzen“ folgen, hat die blonde Avantgarde-Künstlerin auch durchaus Zugänglicheres anzubieten, etwa fast konventionellen Rock mit Pop-Beigeschmack („So Blonde“), dunkle Soundscapes á la This Mortal Coil („3Jane“), sphärische Piano-Skizzen („100 Years“) und mit „When She Comes“ sogar eine akustische Gitarrennummer, mit der EMA erneut Nirvana zitiert, diesmal allerdings Nirvana unplugged. \ vst
City Slang/Universal
„The Future’s Void“ erscheint am 4. April.
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