Von Sebastian Dreher
Eric Peters sitzt in seinem Atelier im Frankenberger Viertel, um ihn herum hängen großformatige Bilder von der Decke, eine Raubkatze beim Salto, ein Astronaut im Weltraum.
Beleuchtung und Musik kontrolliert der Künstler per Tablet. Peters wählt seine Worte mit Bedacht, lässt beim Reden oft den Blick umherschweifen. Alles an ihm strahlt Ruhe aus, Höflichkeit und Bescheidenheit.
Basis des Schaffens
Geboren wurde Peters in der Stolberger Atsch. Von seiner Schulzeit ist ihm vor allem ein Kunstlehrer in Erinnerung geblieben, der seinen Zöglingen das anatomische Zeichnen nahe bringen wollte. „Einmal in der Woche hat er uns Skelette zeichnen lassen“, so Peters.
Für seine Mitschüler war es die pure Langeweile, doch für Peters die Basis seines weiteren Schaffens. „Die Proportionen des menschlichen Körpers finden sich überall in der Natur wieder.“
Teil der menschlichen Existenz
Dieses ästhetische Verhältnis, der „goldene Schnitt“, lasse sich sowohl in den Längen von Fingern, Armen und Beinen, als auch in vom Menschen festgelegten Maßen, etwa der DIN-Norm, nachweisen.
„Doch eigentlich brauch man das gar nicht zu wissen“, wiegelt er ab und lässt die Bescheidenheit sprechen. „Es ist Teil der menschlichen Existenz. Wenn ich als Maler den Pinsel führe, überträgt sich diese Formel auf die Leinwand.“
Malen statt Modedesign
Nach der Realschule ging Peters zum Produktdesignstudium nach Aachen an die Werkkunstschule – heute FH Aachen. Doch seine Fachrichtung „Modedesign“ passte nicht lange zu seiner künstlerischen Entwicklung – er wollte eigentlich nur noch malen.
Obwohl er schon früh Erfolge feiern konnte – 1974 Teilnahme an einer Ausstellung im Suermondt-Ludwig-Museum, 1976 Förderpreis der Stadt Aachen – ging es doch einige Jahre vor allem darum, das tägliche Überleben für sich, seine Frau Marion und seine Kinder zu sichern.
Wie ein Weltmeister
Peters war Möbelpacker („Zum Glück nur einige Wochen“), hat eine Möbelschreinerei betrieben und eine Werbeagentur gegründet. Für seine Malerei blieb oft nur wenig Zeit.
1987 trafen er und seine Frau die Entscheidung, dass Eric nur noch malen solle. „Ich hab gepinselt wie ein Weltmeister“, sagt Peters. Und es hat sich gelohnt.
„Lichtspiele“ in St. Petersburg
Neben vielen Auftragsarbeiten wurden seine Werke weltweit gezeigt, für die Ausstellung „Lichtspiele“ im russischen St. Petersburg wurde ein aufwändiger, über 200 Seiten starker Katalog angefertigt.
Parallel zu seiner Fokussierung auf die Malerei begann Peters, sich ernsthaft mit Yoga auseinander zu setzen – was Mitte der 80er Jahre eher ein Nischenphänomen war.
Yoga: Anfangs kein Spaß
Peters verfolgte den Ansatz der Yoga-Pionierin Vanda Scaravelli, unterrichten ließ er sich von Sandra Sabatini. Das war anfangs kein Spaß, weil er seine eher yoga-untauglichen Muskeln und Sehnen schmerzhaft dehnen musste.
Mittlerweile meditiert Peters jeden Morgen. „Yoga ist Teil meiner täglichen Arbeit.“
Inspirierender Rock
Trotz aller Ernsthaftigkeit nimmt er regelmäßig an den Zerstreuungen des kulturellen Leben teil, geht ins Kino und auf Konzerte.
„Musik ist sehr wichtig für mich.“ Und das nicht nur als Hintergrundgedudel. Oft dreht er in seinem Atelier sein Tablet voll auf und lässt sich von Rockbands wie The Kills, Radiohead oder Band of Skulls beschallen. „Ich finde das sehr inspirierend. Es beruhigt mich.“\
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