Vorsichtig optimistisch. So lässt sich wohl am ehesten die Stimmung beschreiben, die am Dienstagmorgen beim zweiten Gespräch zum Thema Clubvielfalt im Ratssaal herrschte. Es sei nun endlich an der Zeit, den leidigen Begriff des „Clubsterbens“ in die Mottenkiste zu verbannen – da waren sich sowohl Vertreter der Szene als auch der Verwaltung einig.
Vor allem Martin Gotzes, Inhaber des Aoxomoxoa, beklagte, sein Club sei nun von der Aachener Presse schon mehrfach für tot erklärt worden – offensichtlich zu Unrecht. Denn der Betrieb im „Aoxo“ geht noch bis Januar 2015 weiter (wir berichteten). Und wenn alles gut läuft, dann eröffnet Gotzes in wenigen Jahren – nach dem Abriss und Neubau des Gebäudes in der Reihstraße – an gleicher Stelle das neue Aoxomoxoa.
Jakobshof im Elysée nur vorübergehend
Detlev Fröhlke, Fachbereichsleiter für Sicherheit und Ordnung, erklärte, die bisher geführten Diskussionen seien durchaus auf fruchtbaren Boden gefallen. Und auch Wolfgang Schumacher, Betreiber des Jakobshofs, betonte, die Zusammenarbeit mit der Stadt Aachen laufe gut.
Die Lösung mit dem Elysée sei aber eher als Zwischenstopp zu betrachten: Weil der Besitzer des alten Kinos gegenüber des Stadttheaters das Objekt verkaufen werde, komme auf den Jakobshof in etwa einem Jahr ein erneuter Umzug zu. Oberbürgermeister Marcel Philipp bot umgehend seine Hilfe bei der Suche nach einem neuen Standort an.
Weitere Locations auf der Liste
Baudezernentin Gisela Nacken hatte schon vor Wochen eine provisorische Liste mit möglichen Event-Locations vorgelegt – darauf zum Beispiel ein nicht genutzter Raum am Bahnhof Rothe Erde und die Fußgänger-Unterführung am Ponttor.
Zusätzlich sei kürzlich eine Anfrage raus gegangen, die das ehemalige Busgelände am Burtscheider Viadukt betrifft. Ein Privatmann habe demnach die Hallen erworben; nun werde geprüft, wie es dort um die Möglichkeit der Ausrichtung von Events stehe. Auch der Tiefbunker in der Monheimsallee sowie eine Halle auf dem Gelände des Alten Schlachthofs seien immer noch als Optionen im Gespräch.
Werbeflächen sind zu teuer
Lars Templin, Betreiber des Musikbunkers, betonte, dass es nicht die Aufgabe der Stadt Aachen sei, sich um eine lebendige Kulturszene zu sorgen, sondern die der Veranstalter. Jedoch müsse die Stadt Rahmenbedingungen schaffen, die die Betreiber in ihrer Arbeit unterstützten.
Kritik wurde zum Beispiel an der Situation mit der Plakatierung von Stromkästen geübt: Wildes Plakatieren ist verboten und die Preise der PDG Werbeträger GmbH, die für die Vermietung legaler Werbeflächen auf Stromkästen verantwortlich ist, seien zu teuer.
Marcel Philipp kündigte an, auch diesen Punkt auf seine Agenda bis zum nächsten Gespräch zu schreiben. Der Begriff „Clubsterben“ ist bis dahin hoffentlich aus der Welt geschafft. \ me
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