SUN-Projektleiterin Dr. Carmelita Lindemann weiß: „Identität braucht Geschichte!“ Und Identität ist ein schwieriges Thema in einem strukturschwachen Viertel, das zudem durch Zuzug von Menschen unterschiedlicher Nationen multikulturell besetzt ist. Mit dem Teil-Projekt „Migration in Aachen seit 1945“ und der daraus entstandenen Ausstellung „setzen wir also mit SUN in Aachen-Ost genau da an: Wir dokumentieren, dass die Migranten ein selbstverständlicher Teil der Geschichte Aachens sind.“
Mit einer Chronik zur Migration, einigen Biografien und Geschichten zu verschiedenen Themen, die von der Zuwanderungsgeschichte in Aachen beeinflusst wurden, deckt die Ausstellung ein großes Spektrum an Stadtgeschichte ab. Die Wertschätzung der Zuwanderung, so Lindemann, „die soll zu sehen sein!“ Befragt wurden Wohlfahrtsverbände, Migrantenvereine und Privatpersonen; viele wollten helfen, aber nicht immer stieß man nur auf Offenheit. Carmelita Lindemann: „Einige Menschen hatten Folter und Verfolgung erfahren und dementsprechend Angst vor Öffentlichkeit.“ Doch es gibt vor allem viel Positives zu berichten, worauf auch der Fokus lag, ohne dabei Probleme und Herausforderungen der Zuwanderung auszublenden. „Es gibt Geschichten von Verzweiflung und Glück“, betont Lindemann. Aber immer erzählen die Geschichten der Menschen, die aus verschiedenen Nationen nach Aachen kamen und hier heimisch wurden, ein Stück Aachener Stadtgeschichte.
Das Viertel erfährt hier eine Aufwertung durch den Selbstwert, den man den vielen Bewohnern mit ausländischen Wurzeln durch die Aufarbeitung der Stadt- und Migrationsgeschichte Aachens gibt. Passend, dass die mobile Ausstellung in der Nadelfabrik am Reichsweg zu sehen sein wird. Denn auch die soll eine gelungene Einrichtung des Miteinanders der Kulturen werden.
Mehr zu den Themen SUN und Nadelfabrik lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Klenkes Viertel: Aachen-Ost, die diesem Heft beiliegt. ///cd
30.10.-28.2.
„Migration in Aachen seit 1945“
Nadelfabrik am Reichsweg
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