Betrachtet man die ganze Geschichte, darf man den Weg zur Einweihung eines zentralen Kulturzentrums in Eupen als durchaus lang bezeichnen: Von einer „51-jährigen Odysse“ ist bei den ostbelgischen Nachbarn gar die Rede. Diese findet nun im Alten Schlachthof ein beeindruckendes Ende. Bereits routiniert sperrt Marc Cürtz – Projektleiter des emsigen Kulturveranstalters Chudoscnik Sunergia – die Pforten des imposanten Gebäudes am Rotenbergplatz 19 auf und gewährt so Einsicht in eine neue Zeitrechnung: „Im Jahr 1990 endete hier der Schlachtbetrieb; in den darauffolgenden Jahren gab es immer mal wieder sporadisch Veranstaltungen“, schaut er zurück.
Nun soll aber kulturelle Kontinuität in der rund 19.000-Einwohner-Stadt Einzug erhalten – und zwar mit Strahlkraft für die gesamte Euregio. Wenn also am 4.9. der Startschuss mit der Ausstellung „Gestern war heute“ fällt, wird nicht nur der Alte Schlachthof im Wandel der Zeit beleuchtet, sondern eben auch der Blick in eine vielversprechende Zukunft gerichtet: „Endlich verfügt Eupen über ein Kulturzentrum, das rundum den Ansprüchen der Künstler und Besucher genügt“, freut sich Marc Cürtz.
Frisch saniert und alles drin
Noch herrscht zwischen den dicken Mauern des markanten Baus im preußischen Industriestil jede Menge Beton vor, doch beim neugierigen Rundgang lässt sich bereits erahnen, was hier alles möglich ist: Musik, Theater, Tanz, Literatur, Kabarett, Puppenspiel und, und, und … Da betritt man frisch sanierte Venues, die mal Platz für 600, mal für 60 Besucher bieten – von internationalen Acts bis hin zu lauschigen Singer-Songwriter-Klängen ist in der Hauptstadt der Deutschsprachigen Gemeinschaft also alles drin.
So kommt mit den Intergalactic Lovers am 11.9. eine der derzeit erfolgreichsten belgischen Pop-Bands in den Alten Schlachthof, um den Konzertreigen gebührend zu eröffnen. Nur einen Tag später bespielt das Trio Khalifé, Schumacher, Tristano die Grenzen zwischen elektronischer Musik, Jazz und Klassik. Mit Rüdiger Esch (Ex-Die-Krupps) und Wolfgang Flür (Ex-Kraftwerk) findet hingegen am 18.9. die erste Lesung („Electri-City“) in passender Atmosphäre statt.
Bei Chudoscnik Sunergia nimmt man den kulturellen Auftrag gewohnt ernst – der für fünf Jahre geschlossenen Dienstleistungsauftrag soll natürlich verlängert werden. Bis dahin, da ist sich nicht nur Marc Cürtz sicher, steht der Alte Schlachthof längst für neuen Schwung in der euregionalen Kulturlandschaft. \ rt
Webseite des Alten Schlachthofs Eupen
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