Mehr als drei Monate lang zeigt das Museum eine große Auswahl an Stillleben dieses in Maastricht geborenen Malers aus dem 17. Jahrhundert. Die Ausstellung „Fürstliche Illusionen“ präsentiert schwerpunktmäßig das scheinbar vergessene Oeuvre von de Fromantiou und seine wichtigste Schaffenszeit als Hofmaler in Potsdam. Zusammen mit der Ausstellung erscheint gleichfalls die erste Monografie über den Maler, die Essays über seine Laufbahn, seine Tätigkeit am Hof, sein Oeuvre und seine Rolle als Kunsthändler umfasst.
Von Maastricht nach Potsdam
Dass Henri de Fromantiou in Maastricht geboren wurde, geht aus der Urkunde für sein Aufgebot hervor. Allerdings hielt er sich nicht lange in der Stadt auf, denn schon der Taufschein seines jüngsten Bruders belegt, dass die Familie zu jener Zeit schon einige Zeit in Breda lebte. Der reisefreudige Maler zog als junger Mann nach Den Haag und Amsterdam, um dort sein Glück zu versuchen. Seine Suche und sein Engagement wurden belohnt, als er 1670 als Hofmaler von Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg, der als Großer Kurfürst in die Geschichte einging, eingestellt wurde.
Die Worte „Henricus de Fromantiou, pictor De Sa Serenité Electorale de Brandenburg“ stehen voller Stolz unter dem Porträt des Malers. Drucke wie diese wurden für wohlhabende Bürger angefertigt, die sie dann Verwandten und Bekannten schenkten. De Fromantiou wird als bedeutender Mann abgebildet, der mit seiner Stellung als „pictor„ sehr zufrieden war. Sein Aufgabenpaket wuchs im Laufe der Jahre in Potsdam, denn außer als Hofmaler war er als Restaurator, Kunsthändler und Verwalter der Gemäldesammlung tätig. Am Hof wusste man seine Leistungen sehr zu schätzen, sodass auch der Nachfolger des Großen Kurfürsten, Friedrich III., nicht auf seine Dienste verzichten wollte. Diese Wertschätzung war gegenseitig, denn der Maler blieb bis zu seinem Tod am Brandenburger Hof tätig.
Ausstellung und Rahmenprogramm
Das Werk von de Fromantiou umfasst heute eine Anzahl von ungefähr 35 Gemälden, von denen mehr als die Hälfte in dieser Ausstellung gezeigt werden. Dazu zählen Gemälde aus Deutschland, Belgien, dem Vereinigten Königreich und den USA. Seine Stillleben werden durch Gemälde anderer Maler seiner Zeit sowie durch Werke ergänzt, die sich auf seinen Lebenslauf beziehen.
Während der Ausstellung finden mehrere Veranstaltungen statt, bei denen das Bonnefantenmuseum den Maler ins Rampenlicht rückt. Dabei treten die Besucher eine Zeitreise in das 17. Jahrhundert von Henri de Fromantiou an, die sich als besonderes Erlebnis für Jung und Alt gestaltet. Zeitgleich mit der Ausstellung wird außerdem ein offenes Atelier eingerichtet. Henris Atelier wird täglich von zwei Amateurmalern betreut, die ein durch das 17. Jahrhundert inspirierte Blumen- und Jagdstillleben nachmalen. Das gesamte Angebot steht auf der Website.
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