Am 14. Mai starten die „77. Internationalen Filmfestspiele“ von Cannes – neben Berlin, Venedig und Sundance sind sie das wohl bekannteste und bedeutendste Filmfestival der Welt. Anlass genug für die neuen Macher im Apollo, diesem Ereignis eine eigene Reihe zu widmen, bei der einige Highlights aus den vergangenen Jahrzehnten an der Croisette noch einmal auf der großen Leinwand zu erleben sind.
Seit Anfang des Jahres wird das „Apollo Kino & Bar“ von Nima Nevio Habibian und Sofia Kamkar betrieben. Die Kino-Urgesteine Hans-Peter Coenen und Walter Render, die Aachens inzwischen einziges Programmkino 1993 noch unter dem Namen „Atlantis“ eröffneten, haben sich nach über vierzig Jahren aus dem Geschäft zurückgezogen und ihr „Baby“ einem Nachfolge-Team übergeben, das nun die Geschicke der Location durch eine sich schnell wandelnde Ära steuern will. Als „DJ Nacho“ dürfte Habibian nicht nur Apollo-Partygängern bekannt sein und in Sachen Club und Bar kennt der studierte Politikwissenschaftler sich natürlich bestens aus.
Für das Kino-Standbein haben er und Kamkar sich Sven Ollig mit ins Boot geholt, der seit über einem Jahr für die nötige cineastische Kompetenz sorgt. Ollig brennt als Theaterleiter für sein Metier und für den Mai hat er sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Zeitgleich zum Wettbewerb in Cannes zeigt das Apollo elf herausragende Werke, die einst an der Croisette ausgezeichnet wurden.
Zu jedem Film wird es eine kurze Einführung sowie Infos zum Tagesgeschehen in Cannes geben. „Die Idee spukte schon seit längerem in meinem Kopf herum und bei der Kinostartlage im Mai sah ich ein wenig Platz, um so etwas größer im Programm aufzuziehen. Es ist auch eine Art Testlauf für das generelle Interesse des Aachener Publikums an Programmkinoelementen wie diesen“, so Ollig.
Im Erfolgsfall soll das Konzept in den kommenden Jahren wiederholt werden und auch eine weitere Reihe mit Filmklassikern befindet sich in der Vorplanung. Doch zunächst nun also der Cannes-Reprise-Versuchsballon und man darf gespannt sein, wie der sich im Streaming-Zeitalter schlagen wird. Einige der ausgewählten Filme gehören jedenfalls zu Olligs persönlichen All-Time-Favoriten, wie etwa Chan-wook Parks „Oldboy“, Wim Wenders’ „Paris, Texas“ und Joachim Triers noch recht frischer „Der schlimmste Mensch der Welt“. Andere wiederum, wie der Eröffnungsfilm „Der dritte Mann“, Federico Fellinis „La dolce vita – Das süße Leben“ oder Francis Ford Coppolas „Der Dialog“ sind unumstößliche Genre-Meisterwerke.
Abgerundet wird das Programm durch Pedro Almodóvars „Volver – Zurückkehren“, den südkoreanischen Oscargewinner „Parasite“, Thomas Vinterbergs Drama „Die Jagd“, den aktuellen „Anatomie eines Falls“ mit Sandra Hüller und Martin Scorseses schwarze Komödie „Die Zeit nach Mitternacht“.
14.5.
„Der dritte Mann“
15.5.
„Volver – Zurückkehren“
16.5.
„Parasite“
17.5.
„Die Zeit nach Mitternacht“
18.5.
„Der Dialog“
19.5.
„Oldboy“ (20.15 Uhr, OmU)
20.5.
„Der schlimmste Mensch der Welt“
21.5.
„Paris, Texas“
22.5.
„Die Jagd“
23.5.
„La dolce vita – Das süße Leben“ (19.30 Uhr)
24.5.
„Anatomie eines Falls“
Apollo, jeweils 20 Uhr
apollo-aachen.de
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