Der Grund: das moers festival – fantastische Musik, ein bunter Markt und die neue Festivalhalle! Dieses Festival hat sich im Laufe der letzen 43 Jahre zu einer Art Volksfest gemausert und an jeder Ecke gibt es noch immer etwas zu entdecken!
Das 1972 gegründete Festival zählt zu einem der ältesten und immer noch lebendigsten für Jazz und Improvisierte Musik in Europa. Und es sieht so aus, als würde Reiner Michalke, der künstlerische Leiter des moers festival seit 2006 neben einem anspruchsvollen und unterhaltsamen Programm dieses Jahr auch international Aufsehen erregen.
Denn das Europe Jazz Network gab rechtzeitig vor dem Beginn das moers festival als den Gewinner des EJN Award for Adventurous Programming 2015 bekannt. Aus unserer Sicht mehr als berechtigt, das zeigt schon der Blick auf nur einige Höhepunkte des diesjährigen Programms.
Das Programm 2015
Eröffnet wird das Festival durch Hayden Chisholm & Lucerne Jazz Orchestra. Hayden Chisholm war schon viele Male zu Gast auf dem Moers Festival. Als nächster Act wird The Nest die Bühne betreten. Gründer und Leiter dieser Band, Christoph Clöser, hat einen alles andere als konventionellen Werdegang hinter sich. Hauptsächlich konzentriert er sich auf seine Band Bohren & der Club of Gore, deren Musik im Metal anzusiedeln ist. Nebenbei arbeitet er noch als Komponist für diverse Theater. Sein neuestes Projekt The Nest tritt nur sehr selten öffentlich auf, konnte aber für das Moers Festival gewonnen werden.
Der Saxophonist der kanadischen Supergroup Arcade Fire und diesjähriger Artist in Residence, Colin Stetson, präsentiert mit Sarah Neufeld am Freitagabend ein Programm, das im April frisch auf CD (Never were the way she was) bei Constellation erschienen ist und The Jones Family Singers aus Amerika werden die Besucher mit einer Gospel Funk Show in die Nacht tanzen lassen.
Das Samstagsprogramm
Der Samstag wird von Eve Risser mit dem “White Desert Orchestra“ eröffnet. Die in Paris lebende Französin tritt solo als Pianistin und Flötistin auf, schreibt für Ensembles und betreibt das Label „Umlaut“. Die Musik ihres „White Desert Orchestra“ dreht sich um Klang in den Weiten des Grand Canyon in Arizona.
Danach tritt mit sPacemoNkey aus Norwegen ein ziemlich angesagtes Duos der Freien Musik Szene auf. Es folgt ein Konzert von Pulverize the Sound, die noch jung im Geschäft sind. Michael Mantler führt fast 50 Jahre nach der Erstveröffentlichung seines Projekts auf ECM „The Jazz Composer’s Orchestra“ in Moers sein Update auf. Die Nouvelle Cuisine Big Band hat mit Christoph Cech alte Kompositionen neu bearbeitet. Am späteren Samstag werden sich wiederum Stetson/Dunn/Fox und das Baylor Project die Ehre geben.
Das Sonntagsprogramm
Nach engagierten Jazzprojekten (Sara McDonald & Big Band,Ziad Rajab Trio, Mikko Innanen 10+ und Eivind Opsvik Overseas) die das Sonntagsprogramm einleiten, freue ich mich besonders auf das vielleicht ambitionierteste Vorhaben von Colin Stetson „Sorrow, a reimagining of Gorecki’s 3rd Symphony”. Für diese (Welt-) Premiere hat er elf Musiker eingeladen, um mit ihnen gemeinsam den Spuren des 2010 verstorbenen polnischen Komponisten Henryk Mikolaj Górecki zu folgen.
Anschließend dann das seit 2014 bestehende Projekt Born in Flamez, welches Anonym bleiben will (die Residents lassen grüßen). Ihre Musik ist ein Mix aus Noise, Industrial, Pop und Elektronika. Abschluss des Sonntagsprogramms wird der Engländer Dean Blunt sein. Auch wenn manche seinen Stil eher dem des Indie-Rocks zuschreiben würden, lässt er selbst sich von dieser Festlegung nicht beeindrucken und überrascht immer wieder durch verschiedene Stilmixe.
Last not Least
Auch am letzten Tag des Moers Festivals noch einmal ein sensationelles Feuerwerk! Der Tag wird eingeläutet von dem grandiosen Trondheim Jazz Orchestra feat. Olav Mjelva & Sofia Jernberg. Sie werden den norwegischen „hard-core fiddler“ Olav Mjelva ins Visier nehmen und eine Vermischung von Volksmusik, Neuer Musik, Jazz und Improvisation vornehmen. Es folgt Frank Gratkowski mit dem stark von der Rockmusik beeinflussten „Z-Country Paradise“.
Colin Stetson, der Artist in Residence, der das erste Mal im Jahr 2009 beim Moers Festival zu Gast war, wird am Sonntagnachmittag endlich solo spielen. Das ist seine eigentliche Stärke und dabei wird der Saxophonist ausschließlich neue Stücke präsentieren können. Den Abschluss des 44. Moers Festivals wird uns Bassekou Kouyaté bescheren. Kouyaté gilt als Erneuerer der Musik der Griots Westafrikas, einer singenden Geschichten-Erzähler und politischer Aktivist, der eindeutig Stellung bezieht für das einzigartige Kulturgut Malis und Zentral-Afrikas. \ Z’Kay
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