Der Aachener Fotograf Andreas Magdanz beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Braunkohletagebau in Garzweiler. In den letzten Jahren hat er mit seinen Projekten zu Stuttgart-Stammheim, der BND-Zentrale in Pullach, dem Regierungsbunker in Andernach oder Auschwitz-Birkenau nicht nur fotografisch-ikonische Werke geschaffen, sondern auch immer den Finger in die (bundesrepublikanische) Wunden gelegt.
Mit seinen Studenten hat der Fotografieprofessor ein Großprojekt im Hambacher Forst realisiert: 100 Studierende der Hochschule für angewandte Kunst und Wissenschaft, Hildesheim und der RWTH Aachen bildeten eine Menschenkette von knapp einem Kilometer Länge. Mit einer sehr präzisen Vorgabe – jede/r montiert die Kamera in 1,50 Meter Höhe auf das Stativ, jede/r hält acht bis zehn Meter Abstand zum Nachbarn und jede/r macht alle 20 Meter ein Foto – entstanden so 10.000 Fotos, vergleichbar mit einem Scan. Wenn der Wald zum Politikum wird, kann allein die Kunst noch Vermittlungsarbeit zwischen den verhärteten Positionen leisten. Dass Magdanz und seine Studierende dabei die Methodik des Staatsapparats umdrehen und viceverso anwenden, ist dabei neben den knallermäßig imposanten Fotos, eine ganz eigene Sache. \ bep
bis 16.12.
„Andreas Magdanz – Hambacher Forst“
Kabinett, KuK Monschau
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