Oder, und nicht nur aufgrund seines sonoren Organs, wie ein neues Lebenszeichen von The Divine Comedys Neil Hannon. Und alt meint nicht etwa altbacken, sondern eher die ungeheuer Souveränität, mit der hier Soundtexturen und Arrangements bewegt werden, als wäre man schon seit 100 Jahren im Geschäft.
Das aber wiederrum macht die Musik von Get Well Soon so seltsam zeitlos und jeglichen aktuellen Zeitläuften enthoben. Wie Sketche einer Show, die so auch vor 20 Jahren hätten aufgenommen werden können. Oder wie alte englische Krimi-Short-Storys: Handwerklich top, aber sicher im Strom der Nostalgie verstaut.
Das ist natürlich alles schön zu hören, die Leonhard Cohen-Anklänge, die eleganten Songs, die edle Melancholie, die vereinzelte Edwyn Collins-Funkiness. Aber nach so viel edler Soundtextur dürstet man nach zeitgemäßgem Leben, wie nach der Abriss-Party im Anschluss an die kombinierte Zigarren-Cognac-Probe. \ kk
(Caroline/Universal)
Bewertung der redaktion
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