Und zunächst wird die Erwartungshaltung ganz einfach mit mehr Bodenhaftung weggegroovt. Zwar bekommt „Whiteout“ doch noch eine leichte Andeutung ins Dramatische, aber da ist wieder dieser diffuse, nach so vielen Sachen gleichzeitig klingende Warpaint-Sound, ein 80s Hintergrund, aber gleichzeitig modern, als würden Durutti Column The Weeknd covern. Selten wird der Verweis so eindeutig wie bei „The Stall“, einer Verbeugng vor den mitteldepressiven The Cure, aber mit einem eigenen Groove. Der Damenvierer aus L.A. hat irgendwie das Geheimnis gefunden interessant und spannend, gleichzeitig harmonisch und gebrochen zu klingen, und dabei nie zu gefällig zu wirken.
Dass sie dabei zunehmend grooven, funktioniert am schönsten bei, tja, „New Groove“, dem poppigsten und tanzbarsten Warpaint-Song überhaupt, halb zwischen Talking Heads und den spanischen DeLorean. In der zweiten Hälfte weicht die verhaltene Aufbruchsstimmung und die Songs bekommen eine zunehmend düstere, verhaltene Stimmung, die gar nicht so weit vom Ennui eine Lana Del Rey entfernt ist. Da geht ihnen leider ein wenig die Luft aus. Aber Warpaint schaffen, was kaum noch jemandem gelingt, nämlich stets unverwechselbar zu klingen. \ Karl Koch
(Rough Trade Records/Beggars/Indigo)
Bewertung der redaktion
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