Ein bisschen erinnert die beschriebene Szenerie an Wolfgang Herrndorfs „Tschick“: Jugendliche kapern ein Auto, rasen drauf los und am Ende landen sie bei der Polizei. Soweit die sehr komprimierte Fassung des Romans, die natürlich blosse Fiktion ist.
Alles andere als fiktiv ist allerdings die Faktenlage, die die Polizei Aachen nun in einer Pressemeldung veröffentlichte. Von der Spritztour eines 14-Jährigen und zweier 17-Jähriger ist da die Rede, von gestohlenen Kennzeichen und insgesamt vier Radarbildern.
Mamas Auto mit Streifenwagenkennzeichen
Stattgefunden hat das Ganze bereits im vergangenen November. Den Anfang machte der Diebstahl der Kennzeichen eines Streifenwagens in Brand. Einige Zeit später schnappte sich das Trio den Wagen der Mutter des 14-Jährigen, montierte die zuvor gestohlenen Kennzeichen und machte sich auf den Weg, „die Blitzanlagen im Voreifelbereich zu testen“.
Ausgiebig getestet wurde dabei vor allem eine Anlage in Walheim, die die Drei innerhalb von nur 40 Minuten gleich viermal durchfuhren - jeweils jenseits der 100 km/h. Erlaubt sind dort 50 km/h. Das Radarfoto zeigt das Trio mit Sturmhauben maskiert und mit Stinkefingern in die Kamera winkend.
Das wirkliche Leben
„Im wirklichen Leben“, so der Polizeibericht, „wären dies 280 Euro Geldbuße, ein Monat Fahrverbot und vier Punkte in Flensburg.“
Und das wirkliche Leben hat die drei Jugendlichen mittlerweile eingeholt. Dass sie jetzt, immerhin Monate nach ihrer Rasernacht, gefasst wurden, ist einem aufmerksamen Polizisten und einigen markanten Merkmalen am Wagen der Mutter zu verdanken.
Was die drei Jugendlichen jetzt an Konsequenzen erwartet, wird nicht zuletzt das Jugendschöffengericht entscheiden müssen. Die Anklagepunkte lauten: Diebstahl von Autokennzeichen und Fahren ohne Fahrerlaubnis. Ob die beiden 17-Jährigen weiter ihre Führerscheine machen dürfen, steht zudem noch sehr in den Sternen.\
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