Von Verena Bodenstein
Was tun, wenn das gesellschaftliche Leben still steht? Eine Frage, die in Zeiten von Corona viele Menschen in Deutschland, wenn nicht gar auf der Welt, beschäftigt. Öffentliche Einrichtungen schließen und soziale Kontakte werden aufs Minimum reduziert. Grund genug, sich aufs Rad zu schwingen und die Region zu entdecken.
Radfahren ist in mehrfacher Hinsicht sinnvoll: Zum einen senkt es das Infektionsrisiko, da auf be-engte öffentliche Verkehrsmittel verzichtet wird. Zum anderen stellt es nicht nur einen gesunden und sportlichen Ausgleich zur Arbeit dar, sondern stärkt das Immunsystem und ist noch dazu eine tolle – und noch mögliche – Freizeitgestaltung.
Beim Radfahren muss trotzdem einiges beachtet werden. Ganz wichtig ist zurzeit die Einhaltung des 1,5 bis zwei Meter großen Mindestabstands zu anderen Personen, damit der kursierende Virus sich nicht noch mehr verbreitet. Das gilt auch fürs Radfahren. Daher der Rat: Nicht in großen Gruppen reisen und – „social-distancing“ entsprechend – Abstand halten. Selbstverständlich ist auch während der Corona-Pandemie die Verkehrssicherheit nicht außer Kraft gesetzt. Ein verkehrstüchtiges Fahrrad ist daher Pflicht. Wer hierzu Informationen einholen möchte, kann sich an Fahrradwerkstätten wenden, die im Gegensatz zu vielen Fahrradgeschäften noch ihren Service anbieten, wie bei Velo.
Auch die Stadt Aachen bietet umfangreiche Informationen zur Verkehrssicherheit. Auf der Website der Stadt gibt es Infos zum Einstellen und Tragen des Helms, zum verkehrssicheren Fahrrad und der dazugehörigen Beleuchtung. Ziel: Fahrradfreundliche StadtZugegeben, die Aachener Innenstadt erscheint noch nicht als besonders fahrradfreundliche Stadt. An vielen Ecken müssen Radfahrer Busspuren kreuzen, Radwege führen plötzlich ins Nichts, Geisterräder weisen auf tödlich verunglückte Fahrradfahrer im Straßenverkehr hin. Doch auch hier möchte die Stadt Aachen einiges unternehmen, um die Sicherheit für Radfahrer zu erhöhen und das Radeln attraktiver zu machen.
Auf zehn Rad-Vorrang-Routen sollen die Radfahrenden sicher, komfortabel und zügig aus allen Stadtteilen in die Innenstadt Aachens geführt werden. Der Ausbau des Radwegenetzes sowie der Fahrradinfrastruktur ist wichtiger Bestandteil der Aachener Verkehrsplanung. Insgesamt umfasst dasRadverkehrsnetz mittlerweile rund 300 Kilometern an Radwegen, Radfahrstreifen, Schutzstreifen und freigegebenen Wegen. Auf wichtigen innerstädtischen Straßen ist das Radverkehrsaufkommen nach Angaben der Stadt durch Umbau und Anlage von Schutzstreifen/Radwegen gestiegen. Das ist auch den Fahrradstraßen zu verdanken, wie der diesjährig eröffneten Kleebach-, Marien- und Moritz-Braun-Straße, die fester Bestandteil der Rad-Vorrang-Routen von Eilendorf zum Campus Melaten sind. Fahrradstraßen haben sich auch in der Bever-, Ahorn-, Siemens- und Schlossstraße eta-bliert. Und es geht noch weiter: in Hansmannstraße, Geschwister-Scholl-Straße, Bismarckstraße und Lothringerstraße sowie zwischen Brand und Frankenberger Viertel sind Fahrradstraßen geplant.
Radfahrer dürfen hier nebeneinander fahren und geben das Tempo an. Autos sind in Fahrradstraßen nur zu Gast und müssen sich, wie auch die Radfahrer, ans Tempolimit 30 Kilometer pro Stunde hal-ten. Für das Radeln auf kurzem Wege wurde sogar ein Großteil der Einbahnstraßen in Aachen für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben.
„FahrRad in Aachen“
Alljährlich wird eine familientaugliche Rundstrecke für den „Aachener Fahrradsommer ausgeschildert, die bis zum Herbst nachgefahren werden kann. Die städtische Kampagne „FahrRad in Aachen“ hat letztes Jahr eine Fahrradroute für Erwachsene und Kinder entwickelt, die entlang der Bä-che vom Westpark bis zur Staulange Kupferbach führt. Und auch in diesem Jahr können sich Fami-lien und Fahrradfahrer auf eine neue Strecke im Rahmen des „Aachener Fahrradsommers“ freuen, diesmal unter dem Motto „Tour de Science“. Eine weitere jährlich wiederkehrende Veranstaltung von „FahrRad in Aachen“ ist der „Aachener Fahrradtag“. Ein Tag, um Aachener fürs Fahrradfahren zu begeistern. Ein Tag rund um den Elisenbrunnen mit Informationen und Aktionen für Erwachseneund Kinder.
„Stadtradeln“
Wer in der Zwischenzeit Lust auf Aktionen und Gewinne hat, der kann beim „Stadtradeln“ im Rah-men der städtischen Kampagne „FahrRad in Aachen“ mitmachen. In Kooperation mit der RydeUp-App und lokalen Einzelhändlern können sich Radfahrer Herausforderungen stellen und Preise gewinnen. Einfach kostenlos die App herunterladen, anmelden und Coins erradeln. Die Aktion startet am 1. Mai.
Wohin sonst mit dem Rad?
Eine der besten Fahrradstrecken unserer Region ist und bleibt der Vennbahnweg. Die Strecke ist insgesamt 130 Kilometer lang und führt von Aachen über Belgien bis Troisvierges, Luxemburg. Leider sind Touren über die Grenze aufgrund der derzeitigen Corona-Pandemie nicht mehr möglich,doch innerländische Touren schon. Auch die Vennbahnsperrung Höhe Brand soll Anfang April auf-gelöst werden, sodass wenigstens in dieser Hinsicht grenzfreies Fahrradfahren möglich ist. Ein Highlight der Strecke ist der Naturpark Hohes Venn-Eifel, der für seine eigenständige Flora und Fauna bekannt ist und sich ideal für Touren mit Kindern eignet.
Auch das nahegelegene Dürwiß hat schöne Ecken zu bieten: zum Beispiel den Blausteinsee. Er ist Beweis, was aus einem ehemaligen Braunkohle-Abbaugebiet entstehen kann. Seit der Renaturie-rung werden See, Ufer und Umland für unterschiedliche Freizeitaktivitäten genutzt. Naturliebhaber suchen die Gegend im Sommer auf, denn hier können Naturfreunde wunderbar schwimmen oder Wasserski fahren, am Strand in der Sonne liegen oder die Seelandschaft mit dem Fahrrad erkunden. Keine Schwierigkeit, denn die Strecke um den Blausteinsee ist 8,1 Kilometer lang und eben, sodass auch Familien mit Kindern ohne weiteres Fahrradfahren können. Gute Ideen finden sich auch im-mer auf der kostenlosen Website des Radroutenplaners (radroutenplaner.nrw.de) und der App Bike Citizens, die es ebenfalls bald kostenlos geben wird. Website als auch App bieten Informationen rund ums Thema Alltagsradeln.Und wenn doch noch eine schärfere Ausgangssperre verhängt werden sollte, dann müssen sich Rad-fahrer noch etwas gedulden. Wie heißt es, so schön: Am Ende wird alles gut, und wenn es nicht gut ist, dann ist es auch nicht das Ende! \Online-AngebotWas macht ein verkehrstüchtiges Fahrrad aus? Wie trägt man einen Fahrradhelm richtig? Wo wer-den Rad-Vorrang-Routen und Fahrradstraßen ausgebaut? Und welche weiteren Verkehrskonzepte werden in Aachen umgesetzt? Auf der Website der Stadt Aachen gibt‘s nützliche Informationen rund um die Themen Radfahren, Verkehrssicherheit und -konzepte.
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