Arbeit am Monitor, ständige Blicke aufs Smartphone und die Bettlektüre bei gedimmtem Licht: Unseren Augen muten wir so manches zu. Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmungen oder das Schielen bei Kindern sind jedoch Erkrankungen, die nicht selten einen seelisch-körperlichen Hintergrund haben können. Hier kommt die Augenkinesiologie ins Spiel, ein Behandlungskonzept, das Blockaden lösen und das Gleichgewicht im Körper wieder herstellen kann.
Silvia Pintér arbeitet seit 1985 auf diesem Gebiet; unter anderem in Hamburg, Berlin und Aachen gibt sie ihr Wissen in von ihr gegründeten Selbsthilfezentren weiter. „Sind die Augen für längere Zeit auf eine gewisse Entfernung fixiert, erstarren die entsprechenden Muskeln regelrecht“, weiß die Fachfrau. „Wandert der Blick nach langer Monitorarbeit dann wieder in die Ferne, geschieht dies mit einer gewissen Anstrengung für unser Sehorgan.“ Stress am Arbeitsplatz, Leistungsdruck oder auch Zukunftsängste sorgen zudem für eine Anspannung der Augenmuskulatur – seelische Belastungen, die zu Sehschwächen führen und manchmal bereits im Kindesalter ihre Anfänge nehmen.
Emotionale Körperbotschaften
Silvia Pintér zählt hierzulande zu den Pionierinnen der Kinesiologie und gab ihren ersten Kurs zur Thematik vor 31 Jahren in Aachen: „Der Ursprung lag damals in der Gruppe ‘Hyperaktives Kind e. V.’ – schnell bemerkten die Eltern, dass die entspannenden Übungen für mehr Ausgeglichenheit sorgten.“ Der Zusammenhang zwischen emotionalen Botschaften des Körpers und der Augengesundheit sei unverkennbar; nicht selten beruhen Sehschwächen auch auf Schutzreaktionen – etwa vor Schulstress. Neben der Integration von Entspannungs-, Energie- und Integrationstechniken in das traditionelle Sehtraining spielen auch Erkenntnisse der Hirnforschung bei Augenerkrankungen eine wichtige Rolle: Unser Sehen beruht zu 90 Prozent auf der Arbeit des Gehirns.
Silvia Pintér kennt neben Meditation und Atemtraining verschiedene Alltagsübungen, die das Auge stärken können: „Bereits regelmäßiges, herzhaftes Gähnen entspannt den Körper und produziert Tränenflüssigkeit. Das Auge wird sozusagen durchgespült.“ Das erspart den Einsatz von Tropfen – im besten Falle sogar das Tragen einer Brille. Diese, so Pintér, rahme das Sichtfeld ohnehin ein und führe zu einer zunehmenden Unbeweglichkeit der Muskulatur. Wer allerdings ein Bewusstsein für seine Augen entwickelt, behält das Gleichgewicht des inneren und äußeren Sehens im wahrsten Sinne des Wortes bestens im Blick. \ rt
Website "Natürlich besser sehen"
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