Anders als in dieser ebenso skurrilen wie entlarvenden Enthüllungsgeschichte über die Transzendentale Meditation begibt der junge Regisseur sich in seinem neuen Werk nun jedoch auf Spurensuche in seiner eigenen Familie.
Dazu hat er seine an Alzheimer erkrankte Mutter Gretel in den letzten Monaten ihres Lebens mit dem Einverständnis seiner Familie mit der Kamera begleitet. Dem Schrecken der mal schleichenden, dann plötzlich rasant voranschreitenden Demenz setzt er die Liebesgeschichte seiner Eltern entgegen, die er offenbar selbst erst während der Dreharbeiten in all ihren Einzelheiten kennen lernt.
So erfährt er viel über ihre politische Vergangenheit, von ihrer nicht unproblematischen offenen Beziehung, von der Lebenslust seiner Mutter und vom Akademiker-Vater, der sich wegen seiner Liebschaften und seines Berufs zeitweise von seiner Frau entfremdete, um im Alter mehr denn je mit ihr zusammengeschweißt zu werden.
Kommentierte Fotografie-Passagen wechseln sich ab mit Filmaufnahmen, die die Krankheit in all ihren Facetten – meist tragisch, bisweilen aber auch tragikomisch – zeigen, die Gretel dabei jedoch stets ihre Würde lassen und die tiefe Zuneigung, die die Familie für sie empfindet, erfahrbar machen.
Sondervorstellung im Eden-Palast
Am 2. Februar um 20 Uhr findet im Eden-Palast eine Sondervorstellung des Films in Anwesenheit von Regisseur David Sieveking statt. Im Anschluss daran gibt es eine Publikums-Diskussionsrunde, bei der er, sein Produzent und Dr. Andreas Theilig, Chefarzt der Abteilungen Gerontopsychiatrie, Suchtmedizin und Psychotherapie am Aachener Alexianerkrankenhaus und gleichzeitig Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft StädteRegion Aachen, den Zuschauern Rede und Antwort stehen. /// Peter Hoch
D 2012 // R: David Sieveking
Start: 31.1.
Bewertung der redaktion
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