Seismographische Meldungen und kuratierte die „skulptur projekte münster 07“. Klenkes-Autorin Belinda Petri fragt nach Ihren Plänen.
Herzlich willkommen in Aachen. Haben Sie schon Eindrücke gesammelt?
Aachen gefällt mir sehr, eine lebendige, vielfältige Stadt, urban und dennoch überschaubar. Dazu die Lage mitten in Europa. Im Moment ist es noch seismographisch: Ich registriere, zeichne auf und entwickle daraus Ideen und Pläne.
Im kürzlich veröffentlichten kulturellen Leitprofil werden Aachen ein mangelndes Kulturprofil, schwaches Kulturmarketing, strukturelle Defizite und das Fehlen von Kunst im öffentlichen Raum attestiert. Mittendrin — das Ludwig Forum… Wie soll der „Anschluss an eine moderne Kulturentwicklung“ stattfinden?
Das Haus braucht eine neue Sichtbarkeit. Eine Fabrik von 1928 ist kein „White Cube“, kein klassisches Museum also, sondern ein Ort der Produktion, der Umsetzung und Vermittlung zeitgenössischer Ideen. Mit der ersten Präsentation — „Pop Up“ im April 2009 — werden aktuelle Arbeiten zeitgenössischer Künstler der Sammlung gegenüber gestellt, daraus ergibt sich sicher ein spannender Dialog. Wir arbeiten gerade am neuen Programm, das Anfang des neuen Jahres vorgestellt wird. Dabei wird das Medium Video, seit den 70er Jahren Bestandteil der Sammlung, eine wichtige Rolle spielen.
Das Ludwig Forum ist beliebt und ist doch ungeliebt, aber vor allem oftmals unbekannt. Wie kann es — über Block-Buster-Ausstellungen hinaus — zum Identifikationspunkt für Aachen werden?
Block-Buster sind kein Allheilmittel, eher im Gegenteil. Es geht um Inhalte und darum, einen Ort zuschaffen, an dem man sich gerne aufhält, weil man spannende Ideen kennen lernen kann. Ein Ort, der antwortet und wo man Neues erfährt und über die Komplexität der Welt und der visuellen Kultur nachdenken kann.
Sie waren lange an Universitäten tätig, werden Sie auch an der RWTH Aachen Studierende (und Lehrende!) für Kunst und Kultur begeistern?
Es gibt noch keine konkreten Pläne, aber das sind auch meine persönlichen Interessensfelder. Der Dialog mit Fachleuten ist Teil meiner programmatischen Überlegungen und sicher auch essentiell für eine kulturpolitische Profilbildung der Stadt.
Ludwig Forum für Internationale Kunst
Jülicher Str. 97-109
52070 Aachen
Tel. 0241-1807104
Ludwig Forum für Internatinale Kunst
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