Von Belinda Petri
Vor einigen Wochen erzählte die neo-Kollegin Frau Löhrer von einem neuen Restaurant in der Schildstraße, dort wo lange Zeit das Restaurant Viet beheimatet war: Madame Tâm. Die Website beziehungsweise der Facebook- und Instagramauftritt kommen fesch daher, frischer Wind in Aachens Gastroszene also.
Neugierig machten wir uns auf den Weg und erhielten am Donnerstagabend auch ohne Reservierung einen Platz, wobei das Lokal auch wochentags gut besucht und eine Reservierung wahrscheinlich angeraten ist. Das liegt zum einen an der aromatisch-frischen vietnamesischen Küche mit ihren vielen Kräutern und zum anderen an der großen Auswahl an vegetarischen und veganen Gerichten. Die Generation Salatblatt ist gut vernetzt und sucht sich ihren „Place to be“ via Facebook und Instagram. Die Nachfrage regelt also den Markt: Wenn man „vegan“ dazuschreibt, verkauft sich veganes Gemüse noch einmal so gut.
Das Lokal wurde total umgebaut und ist modern-gemütlich mit vielen hübschen Details eingerichtet und bietet zwei Gasträume. Vorne sitzt man mitten im Geschehen, im hinteren Bereich bietet sich auch eine lange Tafel zum geselligen Gruppen-essen an, was bei unserem Besuch von einer deutsch-vietnamesischen Großfamilie mit sehr entspanntem Kleinkind genutzt wird. Die Besucher sind gemischten Alters, hier ein älteres Ehepaar, dort eine Gruppe bärtiger Jungs im Karohemd und eine kleine Gruppe mit Teenager, die sich auf englisch unterhält. Die Zielgruppe „jung-urban-kosmopolitisch“ ist jedenfalls gut vertreten.
Als Vorspeise bestellen wir Reispapierrollen mit Shrimps und Kräutern (5,50 Euro), die mit frischer Minze und Koriander punkten und eine vegane Suppe mit Tofu, Ananas und Sojakeimlingen (4 Euro), die – eine Verwechslung der recht freundlichen Servicekraft – in der Variation mit Tofu, Glasnudeln und Pilzen serviert wird. Egal, auch lecker! Als Hauptgerichte entscheiden wir uns für die Reisnudelsuppe mit Garnelen und Zitronengras (14,50 Euro) und gebratenen Tofu mit grünen Bohnen und Gemüse (12 Euro). Beide Gerichte sind einwandfrei, es hätten gerne noch ein paar mehr grüne Bohnen sein dürfen, aber dafür gibt es eine kleine Salatgarnitur mit einer hübschen, aber nicht essbaren Blüte, das Auge und das Smartphone essen ja schließlich mit. Dazu die Madame Tâm Limetten-Limonade und ein Kännchen grüner Tee.
Auf der Karte finden sich die Klassiker der vietnamesischen Küche: Salate mit Kräutern und Hühnchen, Rindfleisch, Garnelen oder Ente (6-8,50 Euro) beziehungsweise Reis- oder Reisbandnudelsuppen (Phô gà/bò 9,80-11,50 Euro) in der traditionellen großen Schale, der instafreundlichen „Bowl“. Darüber hinaus Tellergerichte wie geröstete Ente (15,50 Euro), Hühnchencurry mit Kokosmilch (13 Euro) oder Meeresfrüchte und Fisch mit Gemüse (20 Euro) sowie die bereits erwähnten veganen Vor- und Hauptspeisen in Form von Suppe, Salat, Tofu oder Reisrollen. Für Sparfüchse gibt es außerdem noch günstige Mittagsmenüs (6,50-9,50 Euro) mit Tagessuppe oder Frühlingsrolle.
Für unser nächstes Date bei Madame Tâm haben wir jedenfalls die Phô Ga vorgemerkt, die wurde am Nachbartisch serviert und sah extrem gut aus. Wir nehmen dann aber auch die Lesebrille mit, damit die im Laufe des Abends doch fahriger werdende Bedienung nicht wieder die Getränke vom Nebentisch auf unsere Rechnung setzt und wir es nicht bemerken. \
Madame Tâm
Schildstraße 2
Montag bis Freitag: 12:00 – 15:00 Uhr und 17:30 – 23:00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertag: 17:00 – 23:00 Uhr
Phô
Die traditionelle Suppe wird in einer Schüssel gereicht und enthält eine kräftige Brühe (meist aus Rinderknochen) sowie Reisnudeln und dünne Scheiben Rindfleisch (phô bò) oder Hühnerfleisch (phô gà). Weitere Zutaten: Zwiebel- oder Lauchringe, Koriandergrün, Minze, Chilis und Limettenspalten. \
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